Rätsel gelöst

Die schräge Strassenlampe von Hunzenschwil – und was es damit auf sich hat

21.02.2022, 18:11 Uhr
· Online seit 21.02.2022, 08:29 Uhr
Seit Monaten steht am Strassenrand der vielbefahrenen Seetalstrasse zwischen Rupperswil und Hunzenschwil eine schräge Strassenlampe. Immer wieder fahren Autolenker daran vorbei und fragen sich: Was ist denn hier passiert? ArgoviaToday klärt auf.
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Zumindest wollten wir das. Doch herauszufinden, was es mit der schrägen Strassenlampe auf sich hat, stellte sich dann doch als deutlich komplizierter heraus als ursprünglich gedacht. Denn zuerst musste geklärt werden: Wem gehört diese Strassenlampe überhaupt? Aber der Reihe nach.

Eine Spurensuche

In der Schweiz ist es eigentlich recht simpel. Das Nationalstrassennetz fällt in die Zuständigkeit des Bundesamts für Strassen (ASTRA). Heisst: Der Bund baut, betreibt und unterhält die Nationalstrassen. Die Kantone und Gemeinden übernehmen diese Aufgabe auf ihrem Gebiet mit den Kantons- und Gemeindestrassen. Würde für einen Laien auf den ersten Blick also heissen: Alles, was die Seetalstrasse anbelangt, ist entweder Kantons- oder Gemeindesache.

Doch weit gefehlt. Denn erstens bedeutet Nationalstrasse nicht automatisch nur Autobahn. Und zweitens gehört der Unterhalt von Strassenlampen, in Fachsprache Kandelaber oder auf Schweizerdeutsch schlicht «Latärne», je nachdem in den Zuständigkeitsbereich eines regionalen Energiewerkes. Im Falle der schrägen Strassenlampe von Hunzenschwil ist es also nicht ganz so einfach. Denn es sind nicht etwa Energie Hunzenschwil oder die Stadtwerke Lenzburg, die einem als lokale Energiewerke als Erstes in den Sinn kommen würden, die erklären könnten, was es mit der «schiefen Laterne» auf sich hat. Nein, es ist die Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW). Diese ist nicht nur für den Unterhalt der Autobahnen in der Nordwestschweiz (A1, A2, A3, A5, A18 und A22), sondern eben auch für diesen einen Strassenabschnitt bei der Autobahnein- respektive -ausfahrt Aarau Ost zuständig. Und somit auch für unseren schrägen Kandidaten am Strassenrand der Seetalstrasse.

Des Rätsels Lösung

Doch nun zum wichtigen Teil: Wieso steht die Strassenlampe denn überhaupt schräg? Und ist sie eine Gefahr für die Autofahrerinnen und -fahrer, die unter ihr hindurchfahren?

Nein, ist sie nicht, wie Werner Dähler, Geschäftsleiter der NSNW, sagt: «Aufgrund von Aufnahmen vor Ort und nach einer Risikoabschätzung über den mechanischen Zustand besteht keine Gefahr durch Umkippen oder herunterfallende Teile.» Ihre schiefe Lage verdankt sie demnach einem unbekannten Autofahrer, der mit seinem Fahrzeug die Strassenlampe am 11. November letzten Jahres touchierte und danach Fahrerflucht beging. Bis heute konnte er nicht ausfindig gemacht werden.

Doch wieso hängt sie drei Monate später noch immer so schief in der Landschaft? Dähler erklärt: «Der Kandelaber (die Strassenlampe, Anm.d.Red.) steht im Perimeter einer künftigen Sanierung. Es mussten Abklärungen getroffen werden, ob dieser Kandelaber ersetzt werden soll oder erst bei der Sanierung des Anschlusses neu erstellt wird. Aufgrund des Terminplanes der Sanierung und des hohen Verkehrsaufkommens wurde entschlossen, diesen Kandelaber zum jetzigen Zeitpunkt zu ersetzen. Aufgrund der Lieferfristen hat sich der Termin des Ersatzes verzögert.»

Mittlerweile konnte die Ersatzlaterne geliefert werden. Geplant ist, diese bereits am Mittwoch, dem 23. Februar, zu installieren. Dafür werden mehrere Mitarbeiter benötigt und die Anzahl Fahrstreifen sowie das Fahrtempo des Verkehrs müssen reduziert werden. Ab Donnerstag sollte auf der Seetalstrasse dann allerdings wieder eine neue, aufrechte Laterne stehen.

veröffentlicht: 21. Februar 2022 08:29
aktualisiert: 21. Februar 2022 18:11
Quelle: ArgoviaToday

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