Die Zeiten, in denen der Begriff «vegan» einer Erklärung bedarf, sind vorbei. In der Schweiz ernähren sich laut Umfragen des Interessenverbands «Swissveg» rund 42'000 Jugendliche und Erwachsene vegan und über 300'000 vegetarisch. Die Anzahl vegan und vegetarisch lebender Menschen nahm in den vergangenen fünf Jahren somit jährlich um rund 14 Prozent zu.
Diesem Trend folgen auch die grossen Supermarkt-Ketten und erweitern ihr Angebot an Ersatzprodukten stetig – und das nicht nur im Januar zum «Veganuary», sondern auch in den restlichen Monaten des Jahres. Der Plant Based Food Report, welcher der Detailhändler «Coop» im Januar veröffentlicht hat, zeigt, dass Ersatzprodukte bei den Schweizerinnen und Schweizern immer beliebter werden. Mittlerweile isst jede vierte Person mehrmals pro Monat vegane Ersatzprodukte und gehört damit zur Konsumgruppe der Substitarierinnen und Substitariern.
Der Aargau liebt Käse-Alternativen
Bei den Aargauerinnen und Aargauern besonders beliebt sind die Käse-Ersatzprodukte. Baden und Suhr sind die beiden Gemeinden, in welchen 2022 schweizweit am meisten pflanzlicher Käse eingekauft wird, dicht gefolgt von Aarau auf Platz vier und Aarburg auf Platz 13. Baden belegte bereits im Jahr 2021 den ersten Platz auf der Rangliste.
Auch die Fleisch-, Milch- und Joghurtalternativen sind im Kanton sehr beliebt, Spitzenreiter ist hier aber die Stadt Zürich. In den Top 15 befindet sich keine Aargauer Gemeinde.
Nicht jeder Käse ist vegetarisch
Warum die Aargauerinnen und Aargauer so viele Käse-Ersatzprodukte einkaufen? Die Vegane Gesellschaft Schweiz kann nur Mutmassungen darüber anstellen, verweist aber darauf, dass in der Schweiz immer mehr verschiedene Käsevarianten wie Hartkäse, Camembert oder verschiedene Fondues in einer veganen Version erhältlich sind.
Auch das Lima Limón, ein veganes Restaurant in Bremgarten, kann sich nicht erklären, warum die Käse-Alternativen gerade im Aargau so beliebt sind. Ein Grund für einen grösseren Absatz in der ganzen Schweiz könne aber sein, «dass in den Medien immer öfters darüber berichtet wird, dass Kuhmilch-Käse in vielen Fällen nicht einmal vegetarisch ist». Dies hängt mit dem Lab zusammen, welches die Milch zum Gerinnen bringt und vor allem beim Herstellen von Hartkäse benutzt wird.
Veganer Januar war ein Erfolg
So oder so geht der Trend in der Schweiz immer mehr in Richtung vegan. Gerade im Januar konnten die grossen Detailhändler wegen des Veganuarys eine sehr positive Bilanz zum Verkauf von veganen Produkten ziehen, wie ArgoviaToday bereits berichtete. Ausserdem nahmen dieses Jahr weltweit so viele Menschen wie noch nie am Veganuary teil und ernährten sich einen Monat lang vegan.
Auch der Essenslieferdienst «Just Eat» teilt mit, dass im Januar 170 Prozent mehr vegane Gerichte bestellt wurden – und auch hier gehört der Aargau zu den Top-3-Kantonen, in denen die meisten veganen Gerichte bestellt wurden. In jeglicher Hinsicht dürfte uns der vegane Lebensstil also auch in Zukunft weiter begleiten.