Geflüchtet

Drei junge Frauen erzählen

20.06.2021, 15:30 Uhr
· Online seit 20.06.2021, 11:28 Uhr
Heute ist internationaler Tag des Flüchtlings. Drei (im Video zwei) junge Frauen aus dem Irak und Afghanistan erzählen von ihrer Freundschaft, was sie gerade beschäftigt und warum sie ungern über Heimweh sprechen.

Quelle: ArgoviaToday

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Lina und Liza sind vor fünf Jahren mit ihrer Mutter und einem jüngeren Bruder aus dem Irak in die Schweiz geflüchtet. In der Schule UMA - Leben & Lernen in Aarau - lernen sie Sara kennen. Sara kommt aus Afghanistan und ist zur gleichen Zeit mit ihrer Schwester in die Schweiz geflüchtet. Die drei werden Freundinnen, lernen zusammen Deutsch, machen Ausflüge, gehen Eis essen oder kochen zusammen. Beieinander übernachten dürfen sie aber nicht. Denn in den Unterkünften gelten strenge Regeln; nach 22 Uhr zum Beispiel dürfen die BewohnerInnen keinen Besuch mehr empfangen.

Sprachbarrieren

Lina und Liza sprechen Kurdisch, Saras Muttersprache ist Persisch. Obwohl die drei nicht die gleiche Sprache sprechen, verstehen sie sich. "Wir haben schnell gelernt, uns zu verständigen“, sagt Sara während sie eine lange Haarsträhne aus ihrem Gesicht streicht. «Ja, stimmt», erwidert Liza, «ich glaube, das liegt daran, dass wir oft die Unterkunft gewechselt haben und viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern kennenlernten.»

Im Gegensatz zu Sara kommen Lina und Liza aus einem ziemlich liberalen Elternhaus; gefilmt zu werden, stört sie nicht. Anders bei Sara, sie möchte nicht im Bild erscheinen.

«Ich liebe die Schweiz aber ich vermisse meine Oma»

Ich möchte wissen, ob sie nicht auch manchmal Heimweh haben. «Klar», sind sich alle einig. Sie erzählen davon, dass sie ihre Grossmutter vermissen, die Schulfreunde und manchmal sogar das Kopftuch, ergänzt Sara. Als ich nachhake, überlegt sie einen Moment bevor sie fortfährt: «Ich glaube, weil ich es einfach so kenne, ich bin so aufgewachsen. Aber trotzdem bin ich jetzt froh, dass ich kein Kopftuch mehr trage.»

Wir unterhalten uns noch eine Weile über Heimat, Essen und Filme als Lina plötzlich eine Frage stellt, die mich überrascht: «Meinst du nicht, dass es blöd ist, wenn wir im Video über Heimweh sprechen?» Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus will. «Ich bin eigentlich sehr glücklich in der Schweiz und auch dankbar, dass ich hier sein darf. Ich will nicht, dass die Leute denken, dass ich eigentlich gar nicht hier sein möchte.» Wir einigen uns darauf, dass ich das im Text klarstelle.

Generell betonen sie immer wieder, wie gern sie in der Schweiz sind. Als wir zum Beispiel darüber reden, was Schönheit für sie bedeutet, beginnt Lina sofort von den Schweizer Bergen zu schwärmen: «Das ist schön, die Berge in der Schweiz! In die könnte ich mich verlieben.» - «Was? In einen Berg würdest du dich verlieben?», fragt Sara und lacht.

veröffentlicht: 20. Juni 2021 11:28
aktualisiert: 20. Juni 2021 15:30
Quelle: ArgoviaToday

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