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Explosives DIY: Feuerwehren warnen vor Teelicht-Ofen

29.10.2022, 19:42 Uhr
· Online seit 29.10.2022, 11:27 Uhr
Momentan kursieren in den sozialen Medien jede Menge Anleitungen für Teelicht-Öfen. Durch diese bekommt man nicht nur eine stylische Deko, sondern auch eine stromsparende Heizung. Doch Vorsicht! Bei diesen Teelicht-Öfen herrscht eine Explosionsgefahr.
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Ob Instagram, Facebook oder Tiktok – egal durch welches Portal man scrollt, man findet überall Anleitungen für sogenannte Teelicht-Öfen. Aufs Erste klingt es nach einer guten Idee, vor allem, da sie an kalten Tagen Wärme spenden sollen. Mit nur wenigen Bauteilen, welche in jedem Baumarkt erhältlich sind, kann man sich einen Ofen aus einem Tonblumentopf, Kerzen und Schrauben basteln. Wie zu lesen ist, kann man so nicht nur kostengünstig heizen, sondern zusätzlich noch Stromsparen. Auf Anfrage bei mehreren Feuerwehren sollte man jedoch die Finger von diesen DIY lassen!

Grosse Explosionsgefahr und geringe Heizleistung

Die Idee hinter dem Ofen ist, dass der Tontopf die Wärme der Teelichter speichert, um diese dann im Raum zu verteilen. Was viele dabei jedoch nicht bedenken ist, dass sich die Gase, welche durch den verdampften Wachs entstehen, sich eigentlich verflüchtigen wollen. Dies ist jedoch durch den Tontopf nicht möglich. «Wenn unter dem Topf zusätzlich Temperaturen von 350 Grad entstehen, dann kann das die entstandenen Gase zum Explodieren bringen», so Fabian Engel, Präsident beim Aargauischen Feuerwehrverband. Dies ist laut Engel schnell der Fall. Das Feuer könnte sich dann beispielsweise auf dem Teppich ausbreiten. 

Wie Marco Bischoff, Mediensprecher bei der Feuerwehr Rheinfelden sagt, spendet der selbstgebastelte Ofen so gut wie keine Wärme. «Ein Teelicht erzeugt etwa 40 Watt Energie. Um einen normal grossen Raum zu erwärmen, braucht es 75 Watt.» Das würde bedeuten, dass man für einen 16 Quadratmeter grossen Raum etwa 30 brennende Teelichter bräuchte.

Je mehr Teelichter, desto grösser ist auch die Gefahr, dass sie in Brand geraten. Laut Engel, kann das vor allem bei Wachskerzen verheerend enden: «Sind die Kerzen zu nahe beieinander, können sie sich entzünden. Es kommt zu einem sogenannten Wachsbrand.» Auspusten lässt sich ein solcher Brand nicht, auch Wasser würde die Situation verschlimmern. «Es ist so ähnlich wie, wenn man Wasser ins Öl kippt. Es kommt zu einer Explosion.» Wie die Feuerwehren erwähnen, kann es so im schlimmsten Falle sogar zu einem Wohnungsbrand kommen.

Kerzen nicht unbewacht brennen lassen

Falls es doch zu einem Brand aufgrund eines Teelicht-Ofens kommen sollte, muss man so einiges beachten. «Am besten mit einem Feuerlöscher oder Löschdecke versuchen den Brand zu löschen, sollte dies nicht gelingen, muss man sofort die 118 anrufen, den Raum verlassen sowie alle Türen schliessen», so Bischoff.

Wichtig ist laut den Feuerwehren ebenfalls, dass man die Teelicht-Öfen sowie Kerzen im allgemeinen, nie unbewacht brennen lassen sollte. Im schlimmsten Fall kann man so noch rechtzeitig eingreifen.

Noch keine Vorfälle im Aargau

Wie mehrere Feuerwehren aus der Region gegenüber ArgoviaToday erzählen, sind auch ihnen bereits das ein oder andere Mal ein Video der selbstgebastelten Teelicht-Öfen im Feed aufgeploppt. So auch bei Bischoff: «Wir haben von diesen Öfen bereits gehört.» Bis jetzt mussten noch keine Feuerwehr in der Region aufgrund eines solchen Brandes ausrücken.

Laut Engel könne das vor allem daran liegen, dass in den letzten Tagen keine kühlen Temperaturen herrschten. «Die Leute haben im Allgemeinen noch nicht so fest geheizt.» Dass es in Zukunft zu Bränden solcher Teelicht-Öfen kommen kann, will er nicht ausschliessen. «Die Leute sind sich nicht bewusst, dass man Wachs nicht mit Wasser löschen sollte.» Wer das Bedürfnis hat, mit einer stromsparenden Alternative zu heizen, sollte lieber auf den Kamin zurückgreifen. «Dieser wird jährlich überprüft und ist auch zum Heizen gemacht.» Falls man nicht auf Ästhetik verzichten möchte, kann man eine Duftkerze anzünden.

veröffentlicht: 29. Oktober 2022 11:27
aktualisiert: 29. Oktober 2022 19:42
Quelle: ArgoviaToday

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