Am Dienstagabend gegen 21.15 Uhr erhielt der Landwirt Michael Strickler, Betreiber des Münzelhofs in Wohlenschwil, einen beunruhigenden Anruf von seiner Nachbarin. Sie berichtete ihm, dass eine Autofahrerin drei Schafe auf der Strasse bemerkt habe. Daraufhin machte sich Strickler sofort auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen.
Bei der grösseren Herde war alles in Ordnung, doch auf der zweiten Weide an der Grossfeldstrasse, an der normalerweise sechs Schafböcke grasen, war nur noch gähnende Leere zu sehen. Von den Tieren, rund 450 Metern Zaun, dem Viehhüter und dem Tränkebecken fehlte allerdings jede Spur. Auch bei einem anderen nahe gelegenen Hof, so Strickler, seien mehrere Hundert Meter Hag verschwunden.
Zaun ordentlich zusammengerollt im Wald versteckt
Für Strickler eine ausserordentlich merkwürdige Situation. «Ich war kurz sprachlos. Ich habe zuerst an mir selbst gezweifelt, ob ich die Schafe gezügelt habe und nichts mehr davon weiss», schildert der Landwirt gegenüber ArgoviaToday sein Erlebnis. Doch es sollte noch rätselhafter kommen.
Nachdem er die Polizei verständigt hatte und diese vor Ort eingetroffen war, leuchtete der Landwirt mit einer Taschenlampe in den Wald. Dort fand er den Zaun ordentlich zusammengerollt und offensichtlich bereit für den Abtransport. Die Täter scheinen Fachwissen gehabt zu haben, ist sich Strickler sicher. «Man muss wissen, wie man so etwas macht, denn der Hag war wirklich professionell zusammengebunden», erklärt er weiter.
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Seine Frau konnte währenddessen die sechs vermissten Schafe bei einer Kontrollfahrt aufspüren. Zwar deuteten einige Spuren darauf hin, dass die Tiere zuvor unter Stress standen, ansonsten waren sie beim Rücktransport dann wohlauf.
Ratlosigkeit über das Motiv
Warum sich jemand die Mühe machen sollte, eine ganze Weide abzuräumen, ist Strickler ein Rätsel. Seinen Schätzungen zufolge liegt der Wert des Zauns bei 400 bis 500 Franken. Der Viehhüter samt Batterie kostet etwa die Hälfte. Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, bestätigt den Vorfall auf Anfrage. Aber auch er sieht kein offensichtliches Motiv. Seinen Angaben zufolge handele es sich hierbei um einen Einzelfall.
Der Landwirt überlegt derzeit, ob er seine Schafe künftig über Nacht nach Hause bringen soll. «Es will mir aber nicht in den Kopf gehen, dass man inzwischen Angst haben muss, dass ganze Weiden abgeräumt werden und die eigenen Schafe dann frei herumlaufen», so der Landwirt. Die Polizei hat mittlerweile die Ermittlungen aufgenommen. Auch Strickler ist über Hinweise zum Tatvorgang dankbar, wie er weiter berichtet.