Regional-Fussball

«Provokatives» Plakat sorgt im Freiämter-Derby für Aufsehen

11.10.2022, 11:57 Uhr
· Online seit 11.10.2022, 11:07 Uhr
Der FC Wohlen gewinnt das erste Freiämter-Derby dieser Saison. Doch weniger das Spiel, sondern die Fanszenen der beiden Erstligisten machen im Freiamt Schlagzeilen.
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Es war ein hitziges Freiämter-Derby letztes Wochenende zwischen dem FC Wohlen und dem FC Muri im Stadion Niedermatten. Das Heimteam setzte sich mit 4:1 gegen die Murianer durch. Dabei sorgten nicht nur die Szenen auf dem Spielfeld für Gesprächsstoff. Denn vor den rund 700 Zuschauern machte ein Fanplakat der Murianer Schlagzeilen: «Lieber en Tochter im Puff als en Sohn bi Wohle» war da zu lesen. Ein Spruch, der nicht nur die Wohler Spieler, sondern Sexarbeiterinnen gleichermassen abwertet.

Beim FC Muri herrschte am Montag nicht nur grosse Ernüchterung über die Niederlage, sondern auch absolutes Unverständnis über dieses Plakat der eigenen Fans. «Es ist nicht das, was wir wollen als Verein. Es ist absolut zum Verurteilen», sagt Michael Stadelmann, Präsident FC Muri. Der Präsident betont weiter, dass sie sich am Sonntag bereits beim FC Wohlen entschuldigt haben.

Die Verantwortlichen des FC Muri haben zudem mit den eigenen Fans gesprochen und sich klar gegen die Aktion ausgesprochen, sagt Michael Stadelmann: «Wir möchten, dass das nicht mehr passiert. Sonst gibt es Konsequenzen.»

Muri Fan spricht über Eklat

«Wir haben das Plakat eine Woche vorher gemacht. Aus unserer Sicht hatte das Plakat auch nichts mit Sexismus zu tun. Wenn man den Spruch genauer liest, haben wir nur den FC Wohlen beleidigt», beschwichtigt ein FC Muri-Fan gegenüber ArgoviaToday. Laut seinen Angaben hatten sie vor dem Spiel noch nicht gewusst, ob sie dieses Plakat anbringen. Doch das emotionale Spiel war für die Fans zu viel: «Das Fass zum Überlaufen brachten die Provokationen der FCW-Spieler wie auch des Stadionsprechers», sagt ein Muri-Fan. Beispielsweise hätten die Wohler Spieler ausgerechnet vor der Murianer Fankurve Tore bejubelt, der Speaker sie nach einigen Zwischenfällen als Neandertaler bezeichnet. Das bestätigt dieser auch, er habe zuvor jedoch mehrmals um faireres Verhalten gebeten. *

Muri-Fans entschuldigen sich

«Wir haben heute eine Entschuldigung an den FC Wohlen verfasst. Wir haben im Nachhinein gemerkt, dass wir mit dem Spruch über das Ziel hinausgeschossen haben», sagt ein Muri-Fan. Die Fans hätten Verständnis, wenn Matchbesuchende die Aktion nicht okay fänden. Aber er betont weiter, dass sie für solche Aktionen auch nicht bekannt sind. «Es war eine einmalige Sache».

Unverständlich ist diese Aktion für den Aargauer Fussballverband. «Diese Aktion ist inakzeptabel und gehört nicht auf unsere Fussballplätze», sagt Geschäftsführer Hannes Hurter. Ob es für den Verein Konsequenzen gibt, kann Hannes Hurter nicht sagen, da die Entscheidung bei einem anderen Verband liegt.

Auch der FC Wohlen nimmt Stellung

«Es ist eine Aktion, die nicht alltäglich ist. Die einen sehen das mit Humor und die anderen nicht. Aber es ist sicher nicht das Gelbe vom Ei», sagt Ronny Minkwitz, Leiter Geschäftsstelle FC Wohlen. Weiter führt er aus, dass sich die Verantwortlichen vom FC Muri bereits entschuldigt haben und sie mit keinen Konsequenzen aus Wohlen rechnen müssen. «Wir wollen uns gegenseitig keine Steine in den Weg legen. Es sind halt Fans, das gehört dazu, aber halt nicht auf diese Art und Weise», sagt Ronny Minkwitz

* Wir stehen für Transparenz. Der Speaker des FC Wohlen arbeitet in der CH Media-Familie.

veröffentlicht: 11. Oktober 2022 11:07
aktualisiert: 11. Oktober 2022 11:57
Quelle: ArgoviaToday

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