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Umstrittenes Projekt neben Villa Isler nimmt nach sechs Jahren neuen Anlauf

Wohlen

Umstrittenes Projekt neben Villa Isler nimmt nach sechs Jahren neuen Anlauf

· Online seit 16.07.2024, 07:54 Uhr
Die Schwyzer Stach Investment AG plant am Freihofweg in Wohlen seit mehreren Jahren zwei Mehrfamilienhäuser mit 18 Wohnungen. Nach früheren Einsprachen und behördlichen Auflagen liegt ab sofort ein angepasstes Baugesuch bis 12. August öffentlich auf.
Marc Ribolla / Aargauer Zeitung
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Ein lapidarer Satz im Baugesuchsformular der Gemeinde Wohlen zeigt auf, wie langwierig sich die Angelegenheit schon hinzieht. «Die Bauprofile (vor Publikation) sind ab ‹stehen bereits› aufgestellt», heisst es darin. In der Tat stehen die Stangen schon mehr als sechs Jahre an Ort und Stelle am Freihofweg. Die Rede ist von jener Parzelle, die sich eng verschachtelt zwischen dem Gelände der denkmalgeschützten Isler-Villa mit dem Strohmuseum im Ortsbürgerbesitz, weiteren umliegenden Gebäuden und der Bünz befindet.

Im Juni 2018 präsentierte die Grundeigentümerin, die Stach Investment AG mit Sitz im Kanton Schwyz, ein erstes Baugesuch für die Erstellung zweier Mehrfamilienhäuser mit total 19 Wohnungen und Atelier. Es folgten damals diverse Einwendungen gegen die Überbauung mit Tiefgarage. Auch der Regierungsrat musste sich nach Einsprachen schon mit dem Projekt befassen und verfügte beispielsweise 2022, dass Gemeindeammann Arsène Perroud beim Entscheid zum Baugesuch in den Ausstand treten müsse.

Die Gemeinde ersuchte dann die Bauherrschaft im Januar 2023, die Unterlagen zum Gesuch zu ergänzen. Solange diese Ergänzungen nicht vorliegen, bleibt das Gesuch sistiert. Doch nun sind die erforderlichen Dokumente offenbar vorhanden und das Projekt so weit angepasst, dass die Stach Investment einen neuerlichen Versuch wagt. Seit Montag und noch bis 12. August liegt das Baugesuch auf.

18 Wohnungen und eine kleine Atelier/Gewerbe-Fläche

In den Grundzügen hat sich das Projekt nicht wesentlich verändert. Und auch die äusseren Umstände sind auf der rund 1430 Quadratmeter grossen Parzelle selbstredend noch gleich. Das Bauvorhaben steht in der Wohler Kernzone, wo bis zu einer Höhe von 16 Metern gebaut werden darf. Diese Marke reizt die Überbauung in gewissen Bereichen der bis zu vier Geschosse hohen Gebäude annähernd aus.

Geplant sind total 18 Wohnungen, die sich im Bereich zwischen 2½- bis 4½-Zimmern bewegen sowie eine kleine Atelier- und Gewerbefläche im Erdgeschoss mit rund 28 Quadratmetern Fläche. Parkiert werden soll auf Aussen- wie auch auf Tiefgaragenparkplätzen, die angesichts der engen Platzverhältnisse mit einem Autolift erschlossen werden. Projektiert sind mit Einbezug der angrenzenden Parzellen 50 Parkplätze. Die geschätzten Baukosten werden im Gesuch mit acht Millionen Franken beziffert.

Die Lage der Häuser ist ebenfalls noch gleich angelegt, wobei eines davon direkt an oder auf der Grundstücksgrenze zur nebenanliegenden Parzelle mit dem Strohmuseum stehen soll. Zu jenem Grundstück der Ortsbürger, das unter Ensembleschutz steht, existiert seit über 100 Jahren ein Näher- und ein Grenzbaurecht. Dieses dürfte auch weiterhin zu diskutieren geben. Denn mit dem Bau der Mehrfamilienhäuser ist beispielsweise der mächtige Baumbestand des Villa-Isler-Parks direkt gefährdet.

veröffentlicht: 16. Juli 2024 07:54
aktualisiert: 16. Juli 2024 07:54
Quelle: ArgoviaToday

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