Jeden Tag fährt ein Ortsbus auf der Linie 2 vom Bahnhof zum Eingang der Badi und der Eisbahn. 25-Mal ist dieser regelmässig und pünktlich im Einsatz. Meistens ist der Bus aber leer – mit ganz wenigen Ausnahmen. Die Frequenz liege nahezu bei null, erklärt ein Buschauffeur gegenüber dem «Wohler Anzeiger». Eigentlich könnte der Bus direkt durchfahren, weil weder jemand ein- noch aussteigt.
Für den Gemeindeammann Arsène Perroud ist die Erschliessung des Schüwo-Park ein wichtiger Bestandteil im Wohler ÖV-Angebot: «Verglichen mit der Erschliessung des Büelisackers ist die Strecke, die jetzt zum Schüwo-Park führt, nur etwas Kleines. Trotzdem ist es für Wohlen als Zentrumsgemeinde wichtig, dass ein guter Anschluss mit dem öffentlichen Verkehr an die regionalen Sportanlagen gewährleistet ist.»
Die Menschen müssen sich erst an das Angebot gewöhnen
Für ein Fazit sei es allerdings noch zu früh, heisst es auf Anfrage des Anzeigers. Die Fahrgastzahlen werden laufend beobachtet. Bei der Hälfte der eingesetzten Busse seien Sensoren eingebaut, welche die Ein- und Aussteiger pro Haltestelle erfassen. Die Postauto-Mediensprecherin Katharina Merkle bestätigt aber gegenüber Radio Argovia, dass die Linie 2 in Wohlen mit Abstand am wenigsten genutzt wird.
Die neue Buslinie ist als maximal dreijähriger Versuchsbetrieb konzipiert worden. Danach wird beurteilt, ob und wie die Linie weitergeführt wird. Die Zeit wird also zeigen, wie gross das Bedürfnis für eine Linie zu den Sportanlagen ist. «Eigentlich eine gute Idee. Vor allem wenn man ins Stadion will. An Spieltagen wird der Bus sicher genutzt», erklärt ein Leserreporter gegenüber ArgoviaToday. «Sonst eher weniger. Fünf Prozent super, 95 Prozent unnütz», so der Leser weiter. Der Schüwo-Park hat neben der Badi und der Eisbahn auch ein Volleyball-Feld und eine Minigolf-Anlage zu bieten. Gleich nebenan befinden sich ausserdem der Fussballplatz und auch der Tennisplatz. Das sind allerdings Aktivitäten, die eher in der warmen Jahreszeit genutzt werden. Daher müsse man den Sommer sicherlich noch abwarten.
Linie hat Vor- und Nachteile
Zudem ist der Fahrplan der Linie 2 nicht auf den übrigen öffentlichen Verkehr abgestimmt. Der Bus fährt ab, bevor die Züge am Bahnhof ankommen. Und er kommt zum Bahnhof zurück, nachdem alle Verbindungen bereits weg sind. Dazu fährt der Bus am Sonntag nicht zu den Sportanlagen. «In der Umgebung ist ja auch sonst nichts, was man nutzen oder hingehen könnte», sagt der Leser weiter.
Viele Linien, die in Wohlen enden, haben am Bahnhof eine Standzeit von etwa zehn Minuten. In der Zeit fährt die Linie 2 zu den Sportanlagen und wieder zurück. «Die Nachteile dieses Systems sind, dass am Bahnhof Wohlen keine Bahnanschlüsse hergestellt werden können und es am Sonntag kein Angebot gibt, da auch die restlichen Linien vom Ortsbus Wohlen am Sonntag nicht verkehren», erklärt der Gemeinderat gegenüber der Zeitung. Der Vorteil sei allerdings, dass kein weiteres Fahrzeug eingesetzt werden müsse und damit die Mehrkosten tief blieben. Die Gemeinde Wohlen beteiligt sich mit rund 25'000 Franken jährlich an dem Projekt.
(sib)