Herznach

Feuer im Dachstock: Dachdecker hatte Brandschutz vernachlässigt

Vroni Fehlmann, 11. Februar 2023, 18:50 Uhr
Im vergangenen Herbst hat ein Dachstock eines Hauses in Herznach Feuer gefangen. Nun ist klar, warum: Der Dachdecker hatte einen Schwelbrand verursacht.
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Das Haus an der Hauptstrasse in Herznach befand sich im Umbau. Am 1. September 2022 war der Dachdecker für die Isolation zuständig. Schon morgens war er deshalb auf dem Dach beschäftigt und legte nachmittags selbstklebende Bitumenbahnen aus, wie es im Strafbefehl der Aargauer Staatsanwaltschaft heisst. Den Knick beim Übergang vom Flach- zum Steildach erhitzte er und verklebte ihn mit einem Brenner. Damit war der Dachdecker bis zum Feierabend beschäftigt, um 17.30 Uhr verliess er schliesslich die Baustelle.

Allerdings hatte er den ganzen Tag keine Kontrollen bezüglich Brandgefahr durchgeführt. Auch sonst wurden keine Massnahmen gegen Brände getroffen. Was der nun Verurteilte nicht ahnte: Beim Erhitzen der Flachdachfolie wurde die Holzkonstruktion erhitzt, wodurch es zu einem Schwelbrand kam. Dieser breitete sich seitlich im Steildach aus. Kurz vor 23 Uhr bemerkte schliesslich ein Anwohner den Brand und alarmierte die Polizei.

Quelle: TeleM1

Die Unachtsamkeit kommt den Dachdecker nun teuer zu stehen. Er wurde per Strafbefehl wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst zu einer bedingten Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 80 Franken und einer Busse von 600 Franken verurteilt. Zudem muss er die Strafbefehlsgebühr von 800 Franken und die Polizeikosten von 140 Franken bezahlen. Ob der Mann zudem den geforderten Schadenersatz von 40'000 Franken bezahlen muss, wird ein Zivilgericht entscheiden.

Der Schaden, den der Brand hinterlassen hat, beträgt 80'000 Franken. Verletzt wurde damals niemand. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch unter Kontrolle bringen und verhindern, dass sich das Feuer weiter auf das Gebäude ausbreitet.

18 Brände in drei Jahren im Aargau

Eigentlich müsste die Stelle, an der Arbeiten mit offener Flamme durchgeführt werden, mit einer Wärmebildkamera geprüft oder eine Brandwache organisiert werden. Dem kam der Dachdecker nicht nach, der Brand hätte so verhindert werden können. Das weiss auch Nadine Zimmerli, angehende Dachdeckerin. Sie kennt die Vorsichtsmassnahmen, die zu beachten sind. Dennoch betont sie gegenüber Tele M1: «Wir machen unseren Beruf, wir führen etwas aus. Wir sind auch nur Menschen, keine Maschinen. Und Menschen passieren Fehler.»

Die Statistik gibt ihr recht: In den letzten drei Jahren brannte es im Aargau 18-mal wegen Dachdeckerarbeiten.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 11. Februar 2023 17:45
aktualisiert: 11. Februar 2023 18:50