Coop-Lieferant

Fricktaler Obstbauer muss 60 Bäume fällen, weil die Kirschen rot sind

· Online seit 06.06.2023, 08:11 Uhr
Der Detailhandelsriese Coop nimmt keine roten Kirschen mehr an. Dies, obwohl es genau solche aus Italien zum Aktionspreis gibt. Ein Aargauer Bauer ärgert sich nun, er muss seine Kirschbäume ersetzen.
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Die Bäume der Kirschsorte Rubin hat Andy Steinacher, Präsident der Aargauer Obsbauern und SVP-Grossrat, im Jahr 2012 gepflanzt. Nun musste er 60 Stück fällen. Der Grund: Coop nimmt keine roten Kirschen mehr an, wie er zur «Aargauer Zeitung» sagt. Die Kundschaft wolle nur noch schwarze Kirschen, so die Begründung. Auch bei der Migros halte man sich an diesen Trend.

Als er die Sorte pflanzte, habe auch der Handel sie befürwortet. Allerdings ist seit Ende 2022 Schluss. Das Problem: Bis ein richtiger Ertrag entsteht, dauert es rund fünf Jahre. «Kaum waren meine Rubin-Bäume so weit, musste ich erfahren, dass die Sorte nicht mehr übernommen wird», erklärt Steinacher. Ein Baum habe ein Lebensalter von bis zu 20 Jahren. Gemüse hingegen wird jedes Jahr neu angebaut, da ist eine Umstellung einfacher. Steinacher fürchtet nun ein Defizit.

Dass Obstbauern mit einem gewissen Risiko leben müssen und sich auch mit den Anforderungen der Abnehmer arrangieren muss, ist Steinacher klar. Was ihm allerdings besonders sauer aufstösst: Obwohl Coop keine roten Kirschen mehr akzeptiert, werden sie in den Filialen zum Aktionspreis angeboten. Die Kirschen stammen aus Italien. «Wenn ich sehe, dass beim Import nicht die gleichen Massstäbe angewendet werden wie bei einheimischen Kirschen, kommt mir einfach die Galle hoch», sagt der Obstbauer.

Coop kontert auf Anfrage der Zeitung, dass sehr wohl die gleichen Qualitätsanforderungen und Normen gälten und diese Normen auch seit längerer Zeit bekannt seien. Die Kundschaft wünsche sich heute schwarze und grössere Kirschen, weshalb das Angebot angepasst wurde.

(vro)

veröffentlicht: 6. Juni 2023 08:11
aktualisiert: 6. Juni 2023 08:11
Quelle: ArgoviaToday

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