Strassenverkehr

Gemeinde Eiken will flächendeckend Tempo 30 einführen

· Online seit 08.06.2023, 06:35 Uhr
Der Gemeinderat will auf dem ganzen Gemeindegebiet Tempo 30 einführen. Ausgenommen ist einzig die Kantonsstrasse. Damit soll die Sicherheit erhöht, der Lärm reduziert und die Schleichwegproblematik bekämpft werden.
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Die Gemeinde Eiken tritt auf die Bremse: Der Gemeinderat will auf dem Gemeindegebiet flächendeckend Tempo 30 einführen. Dies geht aus der Botschaft zur nächsten Gemeindeversammlung hervor. Ausgenommen sind einzig die Kantonsstrasse, wo es bei Tempo 50 bleibt, und die Begegnungszonen, wo bereits heute Tempo 20 gilt.

Das Anliegen ist nicht neu. «An den letzten Gemeindeversammlungen kam das Thema unter Verschiedenem immer wieder zur Sprache», sagt Gemeindeammann Stefan Grunder gegenüber der «Aargauer Zeitung». An der Versammlung im letzten November reichte dann ein Einwohner, der zugleich Mitglied der Verkehrskommission ist, den Antrag ein, der Gemeinderat solle eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 prüfen und schnellstmöglich einführen.

Den Ball nahm der Gemeinderat gerne auf – und ihm spielte zusätzlich eine rechtliche Änderung bei der Einführung in die Hände. Neu können Tempo-30-Zonen auf nicht verkehrsorientierten Strassen – und das sind die Eiker Quartierstrassen – auch ohne Verkehrsgutachten eingeführt werden.

Flächendeckend statt quartierweise

Von Anfang an war für den Gemeinderat dabei klar, dass er eine flächendeckende Einführung prüfen will und nicht eine quartierweise, wie es beispielsweise Frick macht. Grunder sagt: «Eine flächendeckende Einführung macht in Eiken mehr Sinn und kommt zudem einiges günstiger zu stehen.»

Dies sehen offenbar auch viele Eikerinnen und Eiker so, denn auf die Auflage eines Situationsplans im Februar, waren die Rückmeldung grossmehrheitlich positiv, wie Grunder sagt. Es seien auch Anregungen eingegangen, die man gerne aufgenommen habe, so der Ammann.

Die positive Grundstimmung ist nicht zuletzt auf eine temporäre Tempo-30-Massnahme zurückzuführen, die sich bewährt hatte. Während der Kaistenberg gesperrt war, wurde der gesamte Verkehr über Eiken umgeleitet. Und damit er nicht in Quartierstrassen ausweicht, wurde auf mehreren Strassen Tempo 30 signalisiert. Grunder sagt: «Mich hat positiv überrascht, wie gut sich die Autofahrer daran hielten und wie wenige die Quartierstrassen als Schleichwege genutzt haben. »

Für den Gemeindeammann sprechen vor allem Sicherheitsüberlegungen für die Einführung des Langsamregimes. «Gerade auch die Schulkinder sind so sicherer unterwegs.» Zudem könnten die Lebensqualität in den Quartieren erhöht, die Lärmemissionen reduziert und die Schleichwegproblematik entschärft werden. «Mit Tempo 30 sind die Quartierstrasse für Lenker, die sie als Schleichweg nutzen wollen, deutlich unattraktiver», ist Grunder überzeugt.

Höchstgeschwindigkeiten zwischen 56 und 70 km/h

Die Gemeinde liess in den letzten Monaten an mehreren Strassen Geschwindigkeitsmessungen vornehmen. Diese zeigten, dass die V50%-Geschwindigkeit – das ist die Geschwindigkeit, die von 50 Prozent der Fahrzeuge nicht überschritten wird – zwischen 27 bis 34 km/h lag. Die V80%-Geschwindigkeit betrug zwischen 40 und 45 km/h. Die gemessenen Höchstgeschwindigkeiten lagen – je nach Messstellen und Fahrtrichtung – zwischen 56 und 70 km/h, was dann doch deutlich zu schnell ist.

Grössere bauliche Eingriffe sieht das Projekt nicht vor, es kommt mit neuen Verkehrsschildern, Signalisationen und Bodenmarkierungen aus. Dafür beantragt der Gemeinderat dem Souverän am 23. Juni einen Kredit von 200'000 Franken. Darin sind auch die Markierungen eingeschlossen, die es im Rahmen des neuen Parkierungsreglementes braucht, über das ebenfalls abgestimmt wird.

Über Tempo 30 wird in den Gemeinden oft emotional und auch kontradiktorisch diskutiert. In mehreren Fricktaler Gemeinden scheiterten in den letzten Jahren auch Versuche, das Langsamregime einzuführen. So in Möhlin und Gipf-Oberfrick, wo Tempo 30 bereits mehr als einmal auf dem politischen Parkett lag – und vom Souverän jeweils ausgebremst wurde.

Stefan Grunder ist jedoch zuversichtlich, dass dies in Eiken nicht der Fall sein wird. Zum einen weil das Anliegen aus der Bevölkerung kommt. Zum anderen, weil die Verkehrskommission in die Ausarbeitung involviert war. Er sagt: «Ich bin optimistisch, dass das Geschäft durchkommt.»

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(Thomas Wehrli, Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 8. Juni 2023 06:35
aktualisiert: 8. Juni 2023 06:35
Quelle: Aargauer Zeitung

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