«Nachfolger gesucht. Hast du Lust, die 25-jährige Geschichte des Fricker Bioladens weiterzuschreiben? Willst du dein eigener Chef, deine eigene Chefin werden und selber entscheiden? Du liebst Bio-Produkte und Lebensmittel?» Mit diesen Argumenten wirbt Manuel Schmutz um einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für seinen Laden Bio Peter in Frick, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Er weiss: Es braucht gute Argumente dafür, jemanden zu überzeugen, ein Geschäft für Biolebensmittel zu übernehmen.
Schmutz will den Fricker Laden, den er 2018 eröffnete und den bereits seine Mutter Anita zwischen 1994 und 2003 geführt hatte, baldmöglichst übergeben. Und nennt ein ganzes Bündel Gründe dafür. Hatte es anfangs Schwester Linda geführt und Peter, Vater und Namensgeber, darin mitgeholfen, sei er inzwischen allein in der Ladenleitung, erzählt er.
Und das bei gleich zwei Standorten – Frick und Lenzburg. Und hier wie da zu sein, reibt ihn immer mehr auf. Er sagt: «Niemand kann auf Dauer 200 Prozent arbeiten.» Und schiebt nach: «Ich habe eine vierjährige Tochter, und die will ich aufwachsen sehen.» Und: Direkt am Lenzburger Laden wohnhaft, will er sich in Zukunft ganz allein ihm widmen. Und sich die 60 Kilometer hin und retour nach Frick sparen.
Fricker Umsatz fällt unters Vor-Corona-Niveau
Aber es ist nicht nur die räumliche Distanz. Es sind auch die Fricker Umsatzzahlen. Der Corona-Boom ist zwar überall passé. Aber in Lenzburg habe sich der Umsatz zumindest wieder aufs Vor-Pandemie-Niveau von 2019 eingependelt, sagt er. Aber in Frick eben nicht. Dort kennen die Zahlen nur einen Trend – nach unten, so tief, dass sie sogar unters Level von 2018, dem Übernahmejahr, gefallen sind.
Der Mietvertrag läuft noch bis Frühjahr 2025
Schmutz' Mietvertrag läuft noch bis Frühjahr 2025. Sollte sich kein Nachfolger, keine Nachfolgerin finden, wird er den Fricker Bioladen wohl bis dahin noch selbst führen. Gelingt es aber, ginge er früher raus.
Er unterstreicht: Frick habe auf jeden Fall Potenzial – für jemanden mit neuen Ideen und Produkten und mit lokaler Verwurzelung. Womöglich könnte es mit geringerem Personaleinsatz und verkürzten Öffnungszeiten besser laufen. Stammkundschaft sei nach fast 30 Jahren Präsenz jedenfalls vorhanden. Aber es bräuchte einen «Kraftakt» dafür. Doch für den hat er «keine Power mehr», wie er sagt.
Schmutz sieht den Laden für einen Fortbestand als Lebensmittelgeschäft als gut aufgestellt. Und nennt als Investitionen darin die neue Beleuchtung, moderne und stromsparende Kühltechnik sowie eine Digitalkasse, teils mitfinanziert durch einen Förderverein, der sich aber aufgelöst habe.
Schmutz hatte Anfang Jahr vor einer betrieblichen Neuaufstellung gestanden. Er wollte die Aarauer Filiale der insolventen Reformhaus-Kette Müller übernehmen. «Ich stand auch knapp davor, aber dann hat doch jemand anderes den Zuschlag bekommen», sagt er. Womöglich hätte das den Fricker Laden gerettet. «Mit drei Läden hätte ich dessen schwache Zahlen vielleicht ausgleichen können», sagt Manuel Schmutz.
(Hans Christof Wagner, Aargauer Zeitung)