Unmut bei Anwohnenden

Kaistenberg-Umleitung sorgt für Mehrverkehr in Eiken und Ittenthal

12.05.2022, 11:54 Uhr
· Online seit 12.05.2022, 11:51 Uhr
Seit September müssen sich Autofahrerinnen und Autofahrer etwas mehr Zeit nehmen, wenn sie über den Kaistenberg wollen: Die dortige Kantonsstrasse ist gesperrt. Die Umleitungsstrecke über Eiken ist deshalb höher frequentiert – ebenso der inoffizielle Schleichweg über Ittenthal. Das sorgt bei Anwohnenden für Unmut.
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Umleitungen zu gewohnten Fahrstrecken sind nervig: Je länger sie dauern, desto mehr kommt der Missmut. Schon rund sieben Monate bekommen die Auto-, Töff- und Velofahrer, die von Kaisten nach Frick oder umgekehrt fahren wollen, das zu spüren: Die einstige Rumpelpiste über den Kaistenberg wird saniert – und ist deshalb seit Herbst voll gesperrt.

Das bekommen auch die Gemeinden entlang der Umleitungsstrecke zu spüren. Und jene, durch die sich der Schleichverkehr schlängelt.

Die Kreuzung Hauptstrasse/Laufenburgerstrasse in Eiken – hier führt die offiziell ausgeschilderte Umleitung durch – etwa ist «ohnehin zu Stosszeiten hoch frequentiert.» Das sagt Werner Bertschi, Chef der Regionalpolizei Oberes Fricktal. Die Zahl der Unfälle sei durch die Umleitung allerdings nicht gestiegen.

Tempo 30 soll Beruhigung bringen

Wohl aber gingen bei der Gemeinde Eiken einige Beschwerden über Mehrverkehr in den Quartieren nördlich der Bahnlinie ein, wie Micha Waldmeier, Leiter der Abteilung Bau und Planung, sagt. Aus diesem Grund habe der Gemeinderat Eiken mit dem kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt ein provisorisches «Tempo 30» in den betroffenen Quartieren eingeführt. Dies bis zur Fertigstellung der Kaistenbergstrasse. Waldmeier sagt ausserdem: «Die Regionalpolizei wurde durch den Gemeinderat Eiken beauftragt, in der Tempo-30-Zone Radarkontrollen durchzuführen.»

Auch Rückstauungen ausserhalb der Stosszeiten seien zu verzeichnen. Normalerweise, also wenn der Kaistenberg offen ist, sei dies nicht der Fall.

Auch in Ittenthal hat der Verkehr seit der Sperrung der Kaistenbergstrasse spürbar zugenommen – hier fahren jene durch, die nicht auf die offizielle Umleitungsstrecke ausweichen mögen. Manuel Corpataux, Gemeindeschreiber von Kaisten, berichtet denn auch von anfänglichen Beschwerden der Ittenthaler Bevölkerung aufgrund von Lärm und erhöhter Geschwindigkeit. Auch hier reagierten Gemeinde und Kanton. Corpataux sagt: «Um die Strecke unattraktiver zu machen und aus sicherheitsrelevanten Aspekten haben wir ein Tempolimit durchsetzen können.»

Ist der Kaistenberg dann wieder passierbar, werde es wieder aufgehoben. Die Bevölkerung kann sich damit arrangieren, da der Zustand befristet ist. Zudem hielten sich die meisten Autofahrer an die Geschwindigkeit, so Corpataux weiter.

Polizei kontrolliert die Geschwindigkeiten

Die Regionalpolizei hat auch in Ittenthal Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Polizeichef Bertschi berichtet von 339 Übertretungen der vorgegebenen Geschwindigkeit an insgesamt fünf Tagen. Das entspricht im Verhältnis zu den total gemessenen Fahrzeugen einer Übertretungsquote von rund sieben Prozent. Auch hier verzeichnet die Polizei keine Zunahme von Unfällen.

An der Kaisterbergstrasse gab es gerade am Anfang noch vermehrt Fahrzeuglenker, die trotz Sperrung den direkten Weg über den Berg nahmen. Deswegen werde es auch weiterhin Patrouillen der Regionalpolizei geben und fehlbare Lenkerinnen und Lenker gebüsst, sagt Bertschi. Aber was veranlasst einen Autofahrer verbotenerweise über eine gesperrte Strecke zu fahren? Bertschi sagt: «Die häufigste Begründung für die Fahrt durch das Fahrverbot ist, dass das Navigationsgerät die Route so vorgegeben habe.»

Ein bisschen durchhalten müssen die Fahrzeuglenkerinnen und -lenker vorerst noch. Gemäss Planung soll im Spätsommer oder Anfang Herbst die Sperrung wieder aufgehoben werden.

(Andrea Worthmann, Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 12. Mai 2022 11:51
aktualisiert: 12. Mai 2022 11:54
Quelle: Aargauer Zeitung

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