Grund für die Filialschliessung sei wie schon bei anderen Post-Stellen das veränderte Kundenbedürfnis. Das teilte der Gemeinderat Stein nach einem Gespräch mit Vertretern der Post mit.
Heute werde von der Postfiliale Stein aus die Postzustellung für acht Gemeinden mit insgesamt 14'500 Einwohnerinnen und Einwohnern, sichergestellt. Die Bedeutung der Steiner Filiale für die Kundschaft aus Deutschland und für den industriellen Entwicklungsschwerpunkt im Sisslerfeld spiele für die Verantwortlichen keine Rolle, so der Gemeinderat in seiner Mitteilung.
Abklärungen über Postagentur in Anfangsphase
Neu soll eine Postagentur die Grunddienstleistungen der Post im Dorf anbieten. Die Abklärungen dazu seien erst in der Anfangsphase. Die Postagenturen werden üblicherweise bei einem Detailhändler integriert. Die Dienstleistungen sind gegenüber einer Postfiliale eingeschränkt. So wäre etwa der Massenversand über die Filiale in Möhlin abzuwickeln oder es sei ein kostenpflichtiger Abholservice in Anspruch zu nehmen.
Ob der Postomat an einem anderen Standort im Dorf aufgestellt wird und ob es einen Ersatz für die Postfächer gibt, sei noch unklar. Der Gemeinderat von Stein bedauert in einer Mitteilung die Absicht der Post und erwartet «adäquate Lösungsvorschläge», damit dieser Veränderung zugestimmt werden könne.
Post kündigte Schliessungen im Mai an
Im Mai hatte die Post in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass sie bis 2028 gleich 170 Poststellen schliessen wird. «Mir ist wichtig, dass wir nicht von Schliessungen sprechen, sondern von 170 Umwandlungen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, nicht einfach zu schliessen, sondern die Post im Dorf zu behalten. Sie wird künftig zum Beispiel von einem Partner betrieben», sagte Thomas Baur, stellvertretender Konzernleiter der Post, damals gegenüber ArgoviaToday.
Weitere Filialen werden geschlossen
Die Post plant bis 2028 weitere 170 Filialen zu schliessen. Welche Filialen betroffen sind, hat die Post am Dienstagnachmittag bekannt gegeben. Im Aargau sind 7 Filialen betroffen.
Neben der Filiale in Stein sind es die Postfilialen in Dottikon, Kölliken, Oberlunkhofen, Oberrohrdorf, Würenlingen und Würenlos, denen ebenfalls eine Schliessung droht.
Mit den Gemeinden, in denen eigenbetriebene Filialen abgebaut und durch Postagenturen ersetzt werden, suche die Post das Gespräch, teilte sie am Dienstag in einer Medieninformation mit. Es sei nicht so, dass die Post einfach entscheide, ohne die betroffenen Stellen zu konsultieren.
Genau dies wirft die Gewerkschaft Syndicom der Post aber vor. Sie fordert in einer Stellungnahme, die Post solle am bestehenden Netz von 770 Filialen festhalten und ruft alle politischen Akteure auf, aktiv gegen die Abbaupläne vorzugehen. Ein vollwertiger und barrierefreier Zugang zur postalischen Grundversorgung müsse aufrecht erhalten werden.