Aargau/Solothurn
Fricktal

Sissler Gemeindeammann enttäuscht: «Damit verpassen wir eine Chance!»

Nein zum Bahnausbau

Sissler Gemeindeammann enttäuscht: «Damit verpassen wir eine Chance!»

18.06.2023, 18:10 Uhr
· Online seit 18.06.2023, 17:01 Uhr
Die kantonale Vorlage zum Ausbau der Bahnlinie zwischen Stein und Laufenburg wurde abgelehnt. Doch nicht nur Gemeinden, die nicht an das Fricktal gebunden sind, haben sich dagegen entschieden, sondern auch einzelne Fricktaler Gemeinden – wie zum Beispiel Sisseln.

Quelle: ArgoviaToday / Michelle Brunner

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Der Verpflichtungskredit zum Ausbau des Bahnangebots der Regio-S-Bahn zwischen Stein-Säckingen und Laufenburg wurde am heutigen Abstimmungssonntag mit knapp 52 Prozent abgelehnt.

Béa Bieber, Grossrätin und Mitglied des Unterstützungskomitees, hat sich in einer Mitteilung der GLP geäussert: «Alle Gemeinden aus dem Fricktal haben 2018 geschlossen ein Schreiben an die Regierung formuliert und diesen Halbstundentakt der Bahn mit Nachdruck gefordert. Diese Forderung hat das Aargauer Stimmvolk heute leider nicht genug ernst genommen.» Und sie fügt an: «Damit verpassen wir eine wichtige Chance, um schnellstmöglich den ÖV im Fricktal bedarfsgerecht und wirkungsorientiert auszubauen zu können.»

Bahnlinie hätte den Verkehr entlasten sollen

Bei den Abstimmungsergebnissen zeigte sich allerdings, dass nicht alle Fricktaler Gemeinden geschlossen hinter dem Ausbau standen. So stimmte beispielsweise die Gemeinde Frick mit über 53 Prozent Nein.

Aber auch die Gemeinde Sisseln, die ganz im Norden liegt und nicht gut an das Bahnnetz angeschlossen ist, hat sich gegen den Ausbau entschieden – wenn auch relativ knapp, mit 50,1 Prozent der Stimmen. Der Sissler Gemeindeammann Rainer Schaub kann sich das nur so erklären: «Sisseln ist an der Bahnlinie nicht mehr aktiv beteiligt, wir haben keinen eigenen Bahnhof mehr. Deshalb sind wohl einige der Meinung, dass man kein Geld ausgeben sollte, wenn man nicht direkt davon profitiert», äussert er gegenüber ArgoviaToday. Andere hätten die Vorlage aber als durchaus positiv bewertet, weil man mit dem Ausbau den Verkehr mit der Entwicklung im Sisslerfeld hätte entlasten können.

Deren Meinung ist auch die Mitte: «Nun ist die Politik in der Verantwortung, neue Wege zu suchen, um im Sisslerfeld neu angesiedelten Unternehmen möglichst gute und umweltfreundliche Verkehrsbedingungen bieten zu können», so Mitte-Grossrat Alfons Paul Kaufmann in einem Communiqué.

«Das gesamte Fricktal hätte profitiert»

Rainer Schaub selbst ging davon aus, dass es eng werden würde: «Trotzdem bin ich aber natürlich enttäuscht, dass es so knapp nicht gereicht hat. Ich hätte den Ausbau nach wie vor befürwortet, weil es eine Investition in die Zukunft gewesen wäre.»

Der Verkehr zwischen Stein und Laufenburg soll aber dennoch entlastet werden. Der Bund baut das Bussystem auf der Strecke aus. Der Sissler Gemeindeammann ist gespannt: «Diejenigen die auf den Bus setzen, müssen nun den Beweis antreten, dass es funktioniert und der Bus nicht im Stau stecken bleibt.» Es bleibe aber eine Enttäuschung, dass nicht alle Fricktaler Gemeinden für den Ausbau der Bahnlinie gestimmt haben, «weil das dem gesamten Fricktal etwas gebracht hätte», so Rainer Schaub.

Die Realisierung der Taktverdichtung hätte den Kanton Aargau insgesamt 61 Millionen Franken Investitionssumme und rund 1,9 Millionen Franken jährlich für den Betrieb gekostet.

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(crb)

veröffentlicht: 18. Juni 2023 17:01
aktualisiert: 18. Juni 2023 18:10
Quelle: ArgoviaToday

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