Der bisherige Vizeammann Meinrad Schraner (SVP) und Stadtrat André Maier von der FDP kandidieren bei den Neuwahlen am 26. September um das Amt des Ammanns und Vizeammanns. Für den amtierenden Stadtammann Herbert Weiss (Die Mitte) kam diese Nachricht Anfang August überraschend. Denn Weiss hat nicht etwa von seinem Ratskollegen Schraner direkt erfahren, dass dieser um sein Amt buhlt, sondern aus schriftlichen Mitteilungen der Laufenburger Ortsparteien von SVP und FDP. Die Stimmung im Stadtrat ist seither zerrüttet, die Fronten verhärtet. Nachdem klar war, dass die kommende Wahl zu einer internen Kampfwahl werden könnte, haben sich zwei Lager auf der Laufenburger Politbühne gebildet: Meinrad Schraner und André Maier auf der einen und Herbert Weiss, Regina Erhard und Christian Rüede auf der anderen Seite.
Während die Ortsparteien der SVP und FDP hinter Schraner und Maier stehen, positioniert sich die Mitte klar für den amtierenden Ammann Weiss. Insbesondere die Positionierung der Bürgerlichen scheint pikant, denn damit spricht sich die SVP gegen Parteikollege Christian Rüede aus.
In den letzten Wochen folgte eine mediale Schlammschlacht, der offene Diskurs allerdings blieb aus. Das änderte sich am Dienstagabend. Zum ersten Mal trafen die Beteiligten – also der amtierende Stadtrat sowie die zwei Neu-Kandidierenden – in einer öffentlichen Diskussion aufeinander. Initiiert wurde das Zusammentreffen auf ehrenamtlicher Basis von drei Laufenburgerinnen.
Anwesend waren sowohl der amtierende Stadtrat als auch zwei Neu-Kandidierende:
Kandidierende/r | bisherige Funktion | Kandidatur |
Regina Erhard, Die Mitte | Stadträtin | Stadträtin |
Christian Rüede, SVP | Stadtrat | Vizeammann |
Herbert Weiss, Die Mitte | Stadtammann | Stadtammann |
Meinrad Schraner, SVP | Vizeammann | Stadtammann |
André Maier, FDP | Stadtrat | Vizeammann |
Rebecca Melton, parteilos | bislang keine | Stadträtin |
Patrick Bernhart, FDP | bislang keine | Stadtrat |
Es sind zwei Worte, die an diesem Abend immer wieder fallen: Kommunikation und Respekt. An beidem soll es in diesem Wahlkampf gefehlt haben. Darüber sind sich alle Beteiligten einig. Woran es aber genau gelegen haben soll, dass sich die ganze Situation so zuspitzen und die Fronten so verhärten konnten, ist auch nach diesem Abend nicht klar.
Mehr Klarheit gab es dafür bei der Frage, wie es weiter gehen soll: Der gesamte Stadtrat – bis auf den amtierenden Ammann Weiss – würde bei einer Wahl der Konkurrenz gerne weiter im Stadtrat amtieren. Einig ist man sich auch darüber, dass in Zukunft mehr miteinander statt übereinander gesprochen werden müsste. Um das zu schaffen und die tiefen Gräben zu überwinden, kam mehrmals die Idee zur Sprache, einen externen Mediator beizuziehen. Im Endeffekt gehe es nämlich darum, dass man zwar nicht gleicher Meinung sein müsse, das gegenseitige Vertrauen aber Voraussetzung sei, um eine Gemeinde nachhaltig und zukunftsorientiert zu führen.
Bis dieses Gleichgewicht in Laufenburg wieder hergestellt ist, dürfte es noch eine Weile dauern – ganz egal, wen die Laufenburger und Laufenburgerinnen am 26. September in den Stadtrat wählen.
(noë)