Mein Name ist Programm

Sybil Schreiber schreibt: Von der Kolumne bis zum Buch

· Online seit 09.04.2023, 06:56 Uhr
«So wie mein Nachname heisst, so arbeite ich auch: Ich schreibe.» Diese Worte beschreiben das Leben von Sybil Schreiber treffend. Die Journalistin, Kolumnistin und Autorin mehrerer Bücher lebt und arbeitet im aargauischen Bad Zurzach und erzählt im dritten Teil unserer Osterserie aus ihrem Alltag.

Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner

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«Meine Name ist Programm» ist eine mehrteilige Artikelserie. An jedem Ostertag erscheint eine neue Geschichte über einen Menschen, dessen Name und Beruf Hand in Hand gehen.

Schreiber heisst sie seit 59 Jahren, schreiben tut sie – beruflich – seit über 30 Jahren. Dies mit einer grossen Leidenschaft, wie sie im Interview mit ArgoviaToday erzählt: «Ich lebe fürs Schreiben und lebe vom Schreiben.»

Wer Schreiber heisst, muss ja schreiben – oder nicht?

Dass sie heute – nach ein paar Extrarunden in der Schauspielerei und Modebranche am Anfang ihres Werdegangs – beruflich schreibt, hat tatsächlich nichts mit ihrem Namen zu tun. «Meine Jobwahl war quasi Zufall. Als ich bei der ‹annabelle› Moderedaktorin war, wurde das Schreiben immer wichtiger. Ich habe aber keinen familiären Bezug, also keinen Grossvater, der Bücher geschrieben hätte oder so. Es gab also keine beruflich Schreibenden in meiner Ahnengalerie», sagt Schreiber.

Aufgefallen ist ihr das erst, als sie Redaktorin beim Tages-Anzeiger wurde und ein Kollege sie darauf hinwies. «Ist ja eigentlich schon logisch, dass du diesen Job hier machst», sagte er zu ihr. Sybil Schreiber erinnert sich an diese Anspielung und gesteht schmunzelnd: «Andere mussten mich eigentlich darauf bringen, dass mein Name und mein Beruf sich quasi gefunden haben.»

Bücher schreiben, Lesungen halten, Kolumnen texten

Sybil Schreibers Alltag besteht aus Sprache. Und aus Schreiben. Zusammen mit ihrem Ehemann, Steven Schneider, textet sie die für die Coop-Zeitung die Kult-Kolumne «Schreiber vs. Schneider». Dies bereits seit über 20 Jahren.

Sprache setzt Schreiber in ihrem beruflichen Alltag in vielen Facetten ein. Ob als Texterin für Firmen, an Lesungen ihrer eigenen oder gemeinsamen Projekte oder als Dozentin von Schreibkursen – die früher vor allem im «Hirschli», dem Geschichtenhaus in Bad Zurzach, welches unter anderem ein Sofa von ihren schwedischen Vorfahren beherbergt, das beide Weltkriege überstanden hat, stattgefunden haben – Worte begleiten sie tagtäglich.

Schreiben ist ihre Leidenschaft

Ihren Beruf sieht Schreiber als Passion. Für sie ist es ein grosses Glück, Leidenschaft und Arbeit miteinander verbinden zu können. Inspiration für ihre eigenen Bücher holt sie sich die Autorin immer und überall. «Die Ideen für meine Texte bekomme ich oft durchs Beobachten. Ich beobachte wahnsinnig gerne Menschen und merke mir kleine Dinge, aus denen dann Geschichten und Charaktere entstehen. Meine Antennen sind immer draussen – das ganze Leben inspiriert mich.» Direkt aus dem Leben heraus entstanden ist auch ihr Buch «Safranhimmel», auf dessen Lesereise sie im Mai auch an den Solothurner Filmtagen Halt macht.

Am meisten liebt Schreiber, wenn sie «Stimmungen in Worte fassen und mit Wörtern die Lesenden berühren» kann. Wäre sie nicht das geworden, was sie heute ist, dann hätte sie vermutlich der Lehrerinnenberuf gereizt, sagt sie. Deutschlehrerin natürlich. Dies ist allerdings nur eine Gedankenspinnerei. Denn für Schreiber ist klar: Sie ist fest mit ihrem Namen verbunden. Und das soll auch so bleiben.

Lust auf mehr Namensgeschichten? «Meine Name ist Programm» ist eine mehrteilige Artikelserie. An jedem Ostertag erscheint eine neue Geschichte.

veröffentlicht: 9. April 2023 06:56
aktualisiert: 9. April 2023 06:56
Quelle: ArgoviaToday

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