Lang- und kurzfristig

Gaspreise verdoppelt: So kannst du jetzt sparen

· Online seit 22.10.2021, 07:25 Uhr
Völlig «unerwartet» sind die Gaspreise gestiegen, heisst es bei Aargauer Lieferanten. Und das massiv: Für ein Einfamilienhaus muss pro Monat 120 Franken draufgelegt werden, im Jahr sind das 1440 Franken Mehrkosten. Warum du plötzlich mehr bezahlen musst und wie du sparen kannst, erfährst du hier.
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Zahlreiche Aargauer Energieunternehmen haben in den vergangenen Tagen angekündigt, dass die Gaspreise im Oktober und November steigen. Und das deutlich spürbar: Bei der ibw wurde der Preis beispielsweise rückwirkend auf den 1. Oktober um 6,7 Rappen pro Kilowattstunde erhöht, was einem Anstieg von 73,1 Prozent entspricht (ArgoviaToday berichtete). Der Wohler Energieversorger ist nicht allein: Auch Wynagas hat angekündigt, dass die Preise für Erdgas im November um 3,55 Rappen steigen. Gleiches gilt für Kunden von Eniwa. Zum Vergleich: Ende 2020 zahlten hier Kunden noch 7,59 Rappen pro Kilowattstunde, ab November sind es 13,19 Rappen. Der Preis hat sich also fast verdoppelt.

Doch warum wurden plötzlich alle Gas-Versorger von den steigenden Preisen überrumpelt? «Die Nachholeffekte von Corona haben überrascht», sagt Adrian Fahrni, Leiter Abteilung Energie beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Im Jahr 2020 sei der Bedarf deutlich geringer gewesen. Hinzu kam mildes Wetter, es musste weniger geheizt werden. Der Weltmarkt spielt eine weitere Rolle, wie Fahrni sagt: «In Asien haben wir derzeit eine grosse Nachfrage.» Denn es wird wieder mehr produziert, der Bedarf an Energie steigt. Zudem war die Nachfrage nach Erdgas in den vergangenen Jahren nicht allzu gross, es herrschte vor der Pandemie eher ein Überangebot, weshalb die Preise auf tiefem Niveau waren.

Doch nicht nur Corona treibt nun die Preise in die Höhe. Generell hat Erdgas mit dem Atom- und Kohleausstieg in Europa an Bedeutung gewonnen. Deshalb sind die Speicherstände ungewöhnlich tief, in Norwegen finden zudem auf den Gasfeldern Revisionen statt, erklärt Fahrni. «Es kommen viele Faktoren zusammen.» Der Erdgas-Markt sei sehr nervös, die Preise steigen und sinken täglich. Zudem schauen die Händler gespannt Richtung Nordstream 2. Mit diesem soll Erdgas von Russland nach Europa geliefert werden, nur die Betriebsgenehmigung fehlt noch. Dies dürfte nicht mehr lange dauern, so Fahrni. Das auch aus wirtschaftlichem Interesse des Lieferanten: «Russland könnte momentan viel Geld verdienen.»

Preiserhöhungen tragen entweder die Firmen oder die Kunden

Wie lange die höheren Preise anhalten, kann kaum prognostiziert werden. Das hängt am Schluss auch vom Wetter ab. «Wenn der Winter kalt wird, wird das Gas noch knapper. Wenn er mild wird, kann sich die Lage beruhigen.» Generell gehe man davon aus, dass sich die Preise in ein paar Jahren wieder erholt haben.

Dennoch sind es momentan vor allem Aargauer Energieversorger, die die Preise erhöhen. Laut Fahrni hängt dies einerseits mit der Einkaufsstrategie der Firmen zusammen. Wer kurzfristig plant, um von tieferen Preisen zu profitieren, muss nun stärker erhöhen als jene, die sich langfristig abgesichert haben. Zudem stellt sich für die Unternehmen immer die Frage, ob sie die Preiserhöhung selbst übernehmen oder sie an die Kunden weitergeben. Das Problem besteht nicht nur im Aargau: «Die ganze Schweiz ist gleich betroffen. Das Gut Erdgas ist teurer geworden», sagt Fahrni.

Das nützt den Kunden wenig. Sie müssen nun tiefer in die Taschen greifen. Dabei gibt es aber auch Tricks, wie die Preise möglichst tief gehalten werden können.

veröffentlicht: 22. Oktober 2021 07:25
aktualisiert: 22. Oktober 2021 07:25
Quelle: ArgoviaToday

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