Aarebrücke Schinznach-Bad

Gemeinden sind wegen Sanierung im Verkehrs-Dilemma

· Online seit 08.02.2022, 06:03 Uhr
Weil die Aarebrücke Schinznach-Bad saniert werden muss, wird sie mehrere Wochen komplett gesperrt. Für die umliegenden Gemeinden ist das verkehrstechnisch eine Herausforderung, zumal der Kanton sehr kurzfristig informiert hat.
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Weil die Aarebrücke Schinznach-Bad in die Jahre gekommen ist, muss sie saniert und befestigt werden. Baubeginn ist am 21. Februar, ab dem 7. März ist die Brücke bis im Juni für den Verkehr komplett gesperrt. Über diese Pläne des Kantons wurden die Gemeinden rund um die Aarebrücke offenbar erst im Januar mündlich in Kenntnis gesetzt. Im Gemeindeblatt von Villnachern steht deshalb: «Der Gemeinderat Villnachern, wie auch die anderen Gemeinderäte, haben an dieser Projektinformationssitzung klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das Informations- und Kommunikationsverhalten der kantonalen Behörden als unzureichend bezeichnet werden muss und nicht den Anspruch der Talbehörden Stand hält.»

Das Problem: Die Vollsperrung hat starke Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer, denn der Verkehr muss nun auf andere Brücken in Richtung Brugg oder auf die andere Seite Richtung Aarau ausweichen. Man befürchtet starken Mehrverkehr. Böses Blut also zwischen den betroffenen Gemeinden und dem Kanton? Roland König, Gemeindeammann von Villnachern winkt ab. «Wir hatten Mitte Januar dann sehr konstruktive Gespräche mit den Vertretern des Kantons. Wir haben gemeinsam Lösungen gesucht.»

Kanton entschuldigt sich

Der Kanton habe eingesehen, dass die Information relativ kurzfristig kam und sich entschuldigt, sagt König. Auf Anfrage von ArgoviaToday sagt Roberto Scappaticci, Sektionsleiter Brücken und Tunnel: «Es wurde sehr knapp informiert, das gebe ich zu. Es hätte an der Sache zwar nicht viel geändert, wenn wir früher auf die Gemeinden zugegangen wären, aber ich kann den Unmut verstehen.» Auch Scappaticci betont die guten Gespräche, die man im Januar geführt hat, es gebe keinen Streit.

Zusammen mit den Gemeinden plant der Kanton nun eine Taskforce, die sich regelmässig trifft und die Verkehrssituation analysiert. Dafür werden beispielweise an bestimmten Punkten in Villnachern die Anzahl Autos gemessen. Sind es zu viele, gibt es Anpassungen.

Umfahrungen und Temporeduktionen

Mit Mehrverkehr werden einige Gemeinden rund um die Aarebrücke Schinznach-Bad während der Sperrung mit Sicherheit rechnen müssen, denn die 8500 Autos, die die Brücke jeden Tag passieren, müssen einen anderen Weg finden. Mehr oder weniger betroffen werden neben Villnachern wohl auch Brugg, Schinznach, Veltheim, Thalheim und Auenstein sein. Die Gemeinden sind denn auch gemeinsam im Austausch mit dem Kanton.

Man versucht, mit verschiedenen Massnahmen die Situation zu entschärfen. «Das Ziel ist, dass die Leute auf der Hauptstrasse bleiben und nicht in die Dörfer oder über Schleichwege fahren», sagt der Villnacherer Gemeindeammann Roland König. Unter anderem diskutiere man in Villnachern im Moment, ob an einzelnen Strassen vorübergehend das Tempolimit nach unten korrigiert wird, um sie weniger attraktiv zu machen. Zudem werde man versuchen, Umfahrungen gut zu beschildern.

Dass es am einen oder anderen Tag dennoch zu Verkehrsbehinderungen kommt, wird aber vermutlich nicht zu verhindern sein. Bleibt aus Sicht der Autofahrer und Anwohner zu hoffen, dass die einvernehmliche Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden nach den anfänglichen Startschwierigkeiten weiterhin so konstruktiv bleibt, wie die Beteiligten beteuern.

veröffentlicht: 8. Februar 2022 06:03
aktualisiert: 8. Februar 2022 06:03
Quelle: ArgoviaToday

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