Normalerweise besucht man Apotheken, weil man Hilfe sucht. Jetzt ist es aber umgekehrt. Die Apotheke Gränichen braucht eure Hilfe. «Falls es irgendwo jemandem langweilig ist, soll er sich einfach bei der nächsten Apotheke melden», sagt Lukas Korner, der die Apotheke in Gränichen führt. In seiner Apotheke sind im Moment 400 Stellenprozent unbesetzt, ein Viertel des Personals fehle. «Für mich bedeutet das, dass ich um fünf Uhr morgens aufstehe, und erst abends um elf oder zwölf Uhr den Laptop wieder schliesse», sagt Korner. Lange könne er das nicht mehr mitmachen.
Angebot reduziert
Viele Apotheken reduzieren deshalb ihr Angebot drastisch, und verzichten etwa darauf, Coronatests oder Impfungen durchzuführen. Andere reduzieren ihre Öffnungszeiten. «In der jetzigen Pandemiesituation ist das aber auch nicht die Lösung», ist Korner überzeugt. Der Fachkräftemangel betrifft das gesamte Gesundheitswesen, so auch die Apotheken», stellt Korner klar. Das bestätigt auch der schweizerische Apothekerverband PharmaSuisse. «Das betrifft sowohl Apothekerinnen und Apotheker, als auch Pharmaassistentinnen und Pharmaassistenten», sagt Mediensprecher Yves Zenger. Die Pandemie befeuerte die bereits vorher angespannte Personalsituation.
«Jeder interessierte soll sich melden»
Deshalb versuchen Apotheken nun, jegliche Arbeiten, die keine Fachkräfte erfordern – wie etwa das Verpacken von Tests, oder das Buchen von Terminen – durch Personen ohne spezifische Ausbildung zu besetzen. Auch Lukas Korner sucht für seine Apotheke in Gränichen deshalb weit herum: «Irgendwelche Leute die motiviert sind können sagen, dass sie uns gerne unterstützen würde». Dabei spricht er insbesondere auch Leute aus der Tourismus- oder Gastrobranche an, die wegen der Pandemie im Moment weniger Arbeit haben. Voraussetzung ist für Korner aber, dass die Hilfsarbeiterinnen und Hilfsarbeiter für mindestens drei Monate bleiben. Sonst lohne sich das Einarbeiten nicht.