Kantonsspitäler

Hilferuf: Überlastung der Notfallstation auch in Aarau

29.12.2022, 07:51 Uhr
· Online seit 28.12.2022, 18:51 Uhr
Die Aargauer Spitäler sind am Anschlag: Die Notfallstationen werden über die Feiertage regelrecht überrannt, wie das Beispiel des Kantonsspitals Baden gezeigt hat. Am Stephanstag war eine rekordhohe Zahl an Patientinnen und Patienten behandelt worden. Eine Entlastung ist auch in Aarau nicht in Sicht.

Quelle: Tele M1 / Beitrag vom 28.12.2022

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Beim Kantonsspital Baden KSB waren am Stephanstag am 26. Dezember so viele Menschen im Notfall-Zentrum behandelt worden wie noch nie. Insgesamt wurden 351 Patientinnen und Patienten registriert, 14 Prozent mehr an den bisherigen Rekord-Tagen am 1. und am 2. Januar 2018.

Auch das Kantonsspital Aarau kam mit seiner Notfallaufnahme an die Kapazitätsgrenze, bestätigt der leitende Arzt des Kindernotfalls, Patrick Haberstich: «Wir hatten am 25. Dezember eine Spitze von 202 und am 26. von 196 Patienten. Also sind wir an die Belastungsgrenze gekommen mit der gesamten Notfallstation.» Und wie das KSB weist auch das KSA darauf hin, dass zu viele Bagatellfälle den Notfall belasten. Rund 80 Fälle hätten nicht in den Notfall gehört. Der Kindernotfall ist auf zwischen 80 und 120 Fälle täglich ausgelegt.

Viren und geschlossene Hausarztpraxen spannen Lage an

RS-Virus, Corona und Grippe haben aber gerade Hochsaison, und so kommen viele Eltern schnell ins Rotieren, bringen die Kleinen rasch ins Kinderspital. Haberstich findet: «Es fehlt ein bisschen der ruhende Pol in gewissen Fällen. Die Grossmutter, sage ich so ein bisschen lapidar, die sagt: ‹komm wir probieren es noch einmal mit einem Tee, mit einem Essigsöcklein›. Nein, in der heutigen Zeit darf ein Kind nicht mehr so lange krank sein, es muss schnellstmöglich wieder gesund werden.»

Ausserdem haben viele Hausarztpraxen über die Festtage geschlossen und fehlen damit als Anlaufstelle. Dabei gäbe es laut Hausarzt Severin Lüscher neben Hausmitteln auch Hilfsmittel wie den sogenannten Medical Guide, der nach dem Ausfüllen Rat geben kann, den Notfall aufzusuchen oder eben nicht. Auch so könnte man Hausarztpraxen und Notfallpersonal entlasten.

Wegen der der Viren, die momentan die Runde machen, sieht Kindernotfall-Leiter Patrick Haberstich auch in den kommenden Monaten noch keine Entspannung der Situation. In Baden ist das Problem denn auch nicht auf die Feiertage beschränkt: Mit über 90'000 Patientinnen und Patienten 2022 wurde eine Zunahme der Behandlungen im KSB-Notfall von 18 Prozent registriert.

veröffentlicht: 28. Dezember 2022 18:51
aktualisiert: 29. Dezember 2022 07:51
Quelle: ArgoviaToday

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