Hochspannungsleitung im Reusstal: Hat der Bund falsch gerechnet?

Demnach hätten sich beim Übertragen der Punkte für die Bewertungskriterien der Stromleitung Fehler eingeschlichen, sagte Präsident Stephan Bärtschi gemäss der «Aargauer Zeitung» an einer Mitgliederversammlung des Vereins Verträgliche Starkstromleitung Reusstal (VSLR). Er hatte sich auf Basis des Öffentlichkeitsgesetzes Einsicht in die Unterlagen des zuständigen Bundesamts erkämpft.

Richtige Bewertung hätte Kabel unter die Erde verbannt

Nicht nur der Verein, sondern auch mehrere Gemeinden und der Kanton Aargau hatten sich gegen die Freileitung gestellt, stiessen aber auf taube Ohren beim Bund. Auch auf den Hinweis, die Begleitgruppe mit Vertretungen von Bund, Kanton und Verbänden habe auf einer falschen Grundlage entschieden, reagierte das Bundesamt für Energie gemäss Bärtschi nicht: «Das Bundesamt für Energie scheint auf Tauchstation zu sein, offenbar wollen die Behörden den Fall aussitzen», kritisiert er. Dabei ist für ihn und den Verein klar: Bei korrektem Vorgehen hätte die Erdverkabelung gewonnen. Dies wird im Vorstoss von Gabriela Suter genauer ausgeführt. So seien die Freileitung und die Erdverkabelung fälschlicherweise fast gleich bewertet worden.

Vorstoss mit Fragen an den Bundesrat

Das sei nun aber nicht mehr möglich, schreibt das Blatt weiter. SP-Nationalrätin Gabriela Suter hat in der vergangenen Woche einen Vorstoss mit diversen Fragen zur umstrittenen Starkstromleitung eingereicht. Der Bundesrat wird nun Stellung dazu nehmen müssen, auf welcher Datengrundlage er den Entscheid für die Überland-Leitung gefällt hatte und ob er bereit sei, auf den Entscheid zurückzukommen und eine Neubeurteilung zu verlangen, falls der Verein VSLR tatsächlich richtig liegt.

(lba)