Aargauerin auf der Alp

«Ich finde es schön, etwas zurückgeben zu können»

22.07.2021, 05:44 Uhr
· Online seit 22.07.2021, 05:32 Uhr
Jedes Jahr im Sommer brauchen viele Bergbauernfamilien Hilfe, um die Arbeiten dieser intensiven Saison bewältigen zu können. Vor allem wenn ein Familienmitglied wegen Unfall oder Krankheit ausfällt, schaffen sie es alleine nicht. Julia (25) aus Mellingen war diesen Sommer mit dabei und erzählt von ihrem Einsatz auf der Alp.
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Für die meisten Aargauerinnen und Aargauer ist das Leben auf einem Bergbauernhof vergleichbar mit jenem in einer fernen Galaxie. Für Julia (25) aus Mellingen ist das Bauernhof-Leben auf der Alp nicht ganz fremd. Schon als Jugendliche konnte sie im Landdienst ein wenig Landluft schnuppern.

Bei ihrem Caritas-Einsatz auf einem Bergbauernhof auf dem Hasliberg anfangs Juli war vor allem Flexibilität angesagt. Das Wetter war sehr wechselhaft – so gab es Tage, an denen sie im T-Shirt auf der Alp stand, um einen neuen Zaun zu bauen. Und andere, an denen sie in der Küche des Hofes sass, um bei der Buchhaltung zu helfen, weil es draussen wie aus Kübeln schüttete. Es gab stets viel zu tun – neben dem Zäunen und Heuen kümmerte sich Julia auch um den Unterhalt der Alp und packte im Haushalt und im Garten des Hofes mit an.

An all diese Facetten denkt Julia gerne zurück. Am meisten in Erinnerung geblieben ist ihr aber die Familie, wie sie im Interview mit ArgoviaToday erzählt: «Ich fand vor allem die zwischenmenschlichen Momente enorm bereichernd. Das Zusammensein in der Familie bei einem Kaffee am Nachmittag oder auch beim Mittagessen. Natürlich war das Panorama auch beeindruckend, aber die herzliche und wertschätzende Art der Familie und die schöne Zeit, die ich mit ihnen verbringen durfte, die bleibt mir am meisten.»

Bei der Frage, weshalb sie freiwillig arbeiten geht, wenn sie eigentlich Ferien hätte, muss Julia nicht lange überlegen: «Es ist eine sehr sinnvolle Arbeit, die man mit so einem Einsatz leisten kann. Ich finde es schön, etwas zurückgeben zu können. Mein Studium wird ja auch zu einem grossen Teil vom Kanton bezahlt. Mit so einem Einsatz kann ich einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Für mich ist es wichtig, wenn man die Möglichkeit hat zu helfen, dies auch zu tun.»

In der Woche auf dem Bergbauernhof in Hasliberg-Reuti konnte Julia viele neue Erfahrungen sammeln. Sie kam einige Male ins Schwitzen, aber auch ins Staunen: «Mich hat beeindruckt, wie sie (die Familie) jeden Tag so eine Freude hatten, auch wenn es manchmal schwierig war. Es gab immer etwas zu lachen. Auch was dort jeden Tag geleistet wird, fand ich beeindruckend – wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man sich kaum vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht.» Eindrücke, die Julia noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen, bleibt ihr allerdings nicht – bereits in der kommenden Woche hat sie ihren nächsten Einsatz. Dieses Mal auf einem Bergbauernhof im Diemtigtal im Berner Oberland.

Du willst auch helfen? Hier findest du alle wichtigen Infos zu den Caritas-Bergeinsätzen.

veröffentlicht: 22. Juli 2021 05:32
aktualisiert: 22. Juli 2021 05:44
Quelle: ArgoviaToday

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