Wegen Corona?

Immer mehr Kinder im Aargau werden von ihren Eltern unterrichtet

· Online seit 04.01.2022, 06:24 Uhr
Auf den ersten Blick klingt es nachvollziehbar: Eltern, welche nicht einverstanden sind mit den an der Schule geltenden Corona-Massnahmen, nehmen ihre Kinder aus der Schule und unterrichten sie zu Hause. Das sei aber nicht der Hauptgrund für die steigende Zahl der privat geschulten Kinder, sagt eine Expertin.
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«Als die Maskenpflicht ab der ersten Klasse beschlossen wurde, hat man für mich eine rote Linie überschritten», sagt eine Mutter aus dem Kanton Zürich gegenüber dem "Blick". Sie unterrichtet ihre Kinder nun selbst.

Um die eigenen Kinder aus der Schule zu nehmen und zu Hause selbst zu unterrichten, braucht es im Kanton Aargau nicht viel. In einer Mitteilung erklärt der Kanton: «Wer seine Kinder auf der Kindergarten- oder Primarstufe privat schult, muss über mindestens einen Abschluss auf der Sekundarstufe II verfügen. Auf der Oberstufe braucht die unterrichtende Person neu einen gymnasialen Maturitäts-, Berufsmaturitäts- oder Fachmaturitätsabschluss oder eine abgeschlossene Ausbildung der höheren Berufsbildung. Auf allen Stufen muss sich die unterrichtende Person über ausreichende Fähigkeiten für das Erteilen des Unterrichts gemäss Lehrplan ausweisen können.»

Immer mehr privat geschulte Kinder – aber nicht wegen Corona

Der Kanton Aargau verzeichnet seit rund zehn Jahren eine steigende Anzahl an privat geschulten Kindern, sagt Monica Murgenthaler, Leiterin der kantonalen Schulaufsicht vom Bildungsdepartement des Kanton Aargau, gegenüber ArgoviaToday. Ein langer Trend, der also schon Jahre vor der Pandemie begonnen hat. Momentan werden 396 Schüler von insgesamt rund 78'000 Grundschülern zu Hause unterrichtet, also 0,5 Prozent.

Laut Monica Murgenthaler müssen die Eltern keinen Grund angeben, warum sie ihre Kinder von der Schule nehmen wollen. Es würde aber durchaus Sinn ergeben, dass Eltern, welche den Corona-Schutzmassnahmen kritisch gegenüberstehen, jetzt auf die Heimschulung zurückgreifen. Doch dem sei im Aargau nicht so: «Es ist eine Vermutung, dass es auch einen Zusammenhang haben kann. Weil wir diese Entwicklung aber seit zehn Jahren sehr aufmerksam verfolgen, sehen wir eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl privat geschulter Kinder.» Es gäbe auch keinen Indikator, dass es die letzten beiden Jahre mehr solche Fälle gegeben habe.

(mfr)

veröffentlicht: 4. Januar 2022 06:24
aktualisiert: 4. Januar 2022 06:24
Quelle: ArgoviaToday

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