Wer täglich mit dem Auto durch Menziken fährt, für den sind die Schmierereien an der Baustelle direkt neben der Gemeindeverwaltung sofort ersichtlich. An einem Bauzaun direkt an der Hauptstrasse sind Sprayereien von Fans gleich dreier grosser Schweizer Fussballvereine zu sehen. Die Zürcher Südkurve, die Basler Muttenzerkurve und Fans des «FC Lozärn» haben sich hier verewigt. In den letzten Wochen kamen nach und nach immer wieder neue Schmierereien dazu. Welche zuerst da war, kann nicht mehr nachvollzogen werden.
«Hier ist unser Gebiet!»
In der Fussballfanszene sind Graffitis ein gerne gesehenes Stilmittel, um der Konkurrenz mitzuteilen: «Das ist unser Gebiet!». Den Schaden haben allerdings oft Unbeteiligte. Wenn beispielsweise deren Eigentum beschmiert wird. Für viele andere haben solche Graffitis jedoch auch einen künstlerischen Wert. Sie gehören zur Fankultur dazu und haben dort einen festen Platz. Generell ist «Streetart», wozu auch Aufkleber, Flyer oder Plakate gehören, ein grosser Teil der Fankultur – im Fussball wie im Eishockey.
Graffitis sind nicht immer einfach nur sinnlose Schmierereien. Manche haben durchaus einen künstlerischen Wert und werden sogar legal angebracht. Wie dieses Graffiti einer ehemaligen Fangruppierung des FC Wohlen an einer Häuserwand in Wohlen.
Was passiert mit den Graffitis in Menziken?
Im Falle der Sprayereien von Menziken handelt es sich zweifelsfrei nicht um legale «Kunstwerke». Dennoch werden sie seit Monaten zumindest ignoriert. Warum? Illegale Graffitis fallen unter die sogenannten «Antragsdelikte». Das bedeutet, dass das Vergehen bei der Polizei angezeigt werden muss, bevor diese tätig werden kann. Dies bestätigt die Regionalpolizei Aargausüd auf Anfrage. Im Falle von Menziken hat die geschädigte Besitzerin der Liegenschaft, die nicht genannt werden möchte, das nicht getan. Somit können sich die Fussballfans in Menziken weiter austoben.
Kein Anstieg an Delikten erkennbar
Bei der Kantonspolizei indes sieht man die Thematik gelassen. Dort verzeichnet man laut Aussage von Mediensprecher Daniel Wächter zum aktuellen Zeitpunkt keinen besonderen Anstieg an derartigen «Vandalismusdelikten».
