Mithilfe von Spenden

In Wallbach entsteht die erste Aargauer Tiernotrettungsstation

20.02.2023, 11:45 Uhr
· Online seit 09.01.2023, 14:54 Uhr
Jeder weiss, was zu tun ist, wenn sich ein Mensch das Bein bricht, einen Herzinfarkt oder starke Zahnschmerzen hat. Dann gehts ab ins Spital. Was muss ich aber tun, wenn mein Haustier einen Notfall erleidet und an wen kann ich mich wenden?
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Wenn sich ein Mensch verletzt, sind die Massnahmen ganz klar – ob Beinbruch, Herz-Kreislauf-Probleme, Atemnot oder Verbrennungen – der erste Weg führt ins Spital, und zwar direkt in die Notaufnahme. Was aber ist, wenn der eigene Hund mit einer schweren Schnittverletzung am Bauch in der Küche liegt oder aus dem Maul blutet. Dann aber schnell zum Tierarzt. Am besten gleich mit dem Tierrettungsdienst Aargau, welcher dem Tier auf dem Weg auch Erstversorgung bieten kann.

Vor bereits neun Jahren hat Thomas Mandler gemeinsam mit seiner Frau einen Tierrettungsdienst in Deutschland gegründet. Im Schnitt hatten sie jeden Tag mehr als zwei Notfall-Einsätze. Seit einem Jahr wohnen die beiden in der Schweiz und bauen in Wallbach am Rhein den Tierrettungsdienst Aargau auf. Und das bedeutet: Statt Menschen werden Tiere notfallmässig transportiert.

Keine grossen Unterschiede

Aber nicht alle Tiere können behandelt werden, so Thomas Mandler, 1. Vorsitzender Animal Paramedic School, zu Radio Argovia. «Derzeit sind es alle Nutz- und Haustiere. Wildtiere sind derzeit diskutabel, vielleicht dürfen wir das in der Schweiz auch irgendwann machen.» Einen Unterschied zwischen der Mensch- und Tierrettung gibt es – ausser natürlich der Art des Patienten – keine. «Die Materialien und Ausrüstungsgegenstände sind eigentlich gleich. Ebenso auch die Krankheitsbilder, denn sowohl Hunde als auch Katzen können einen Schlaganfall bekommen.»

Daher sind auch die Rettungsmassnahmen gleich wie bei einem Menschen. «Hunde und Katzen werden auch mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassagen wiederbelebt.» Dies könne gegebenenfalls umständlich erscheinen. Und auch etwas speziell, wenn plötzlich ein Pitbull-Terrier mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung gerettet werden muss. «Das ist natürlich schon gewöhnungsbedürftig. Aber auch für so einen Fall haben wir extra Material, es gibt Beatmungstücher und -masken für Hunde und Katzen», erklärt Mandler.

Unterstützung per Crowdfunding

Es gibt viele verschiedene Notfälle bei Haustieren, aber eine Verletzungsursache schwingt ganz oben mit. «Am häufigsten werden Hunde und Katzen angefahren, aber auch Erstickungsanfälle bei Hunden – wir hatten auch schon einen Hund, welcher einen Tennisball verschluckt hatte.» Dies seien die häufigsten Notfälle in der Statistik, sagt Mandler.

Damit der Tierrettungsdienst Aargau aber auch so richtig in Fahrt kommt, braucht es einen eigenen Rettungswagen. Bereits zwei Anläufe, das Fahrzeug per Crowdfunding zu finanzieren, seien in der Vergangenheit gescheitert. Im Moment läuft der dritte Versuch und nach zwei Monaten sind bisher 430 Franken zusammengekommen. Das Ziel bis Ende Januar sind aber 15'000 Franken.

Bis auf Weiteres fährt der Aargauer Tierrettungsdienst die schwerverletzten Hunde, Katzen, Hamster oder den Hasen mit einem Privatauto zum Tierarzt oder direkt ins Tierspital. «Wenn ein Tier stark blutet, müssen wir unser Privatauto vorher mit Tüchern und Decken auslegen, damit unser Fahrzeug nicht immer so dreckig wird.» Damit die beiden ihren eigenen Wagen nicht mehr nutzen müssen, sind sie auf Spenden angewiesen.

Hier kannst du dir den Beitrag von Radio Argovia nochmals anhören.

veröffentlicht: 9. Januar 2023 14:54
aktualisiert: 20. Februar 2023 11:45
Quelle: ArgoviaToday

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