Die Quagga-Muschel aus dem Schwarzmeer-Gebiet bereitet den Schweizer Behörden seit einigen Jahren Bauchschmerzen. Sie breitet sich rasant in unseren Seen und Flüssen aus. Der Kanton Bern startet jetzt die zweite Sensibilisierungskampagne und appelliert deshalb an Bootsbesitzer, ihre Boote gründlich zu reinigen, da die Muscheln und deren Larven sich nämlich an Schiffsrümpfen oder in Kühlwasserschläuchen der Motoren festsetzen. «Sport- und Fischerboote, die zwischen Gewässern wechseln, können die Muscheln als ‹blinde Passagiere› weiterverbreiten», schreibt der Kanton Bern in einer Mitteilung. Es besteht die Gefahr, dass die gebietsfremde Muschelart in den Thuner- und Brienzersee verschleppt wird. Das wäre ein grosses Problem, da die Muscheln den Fischen das Futter wegfrisst. Zudem verstopft sie Rohre und beschädigt Filter in Trinkwasseranlagen. Auch im Kanton Zürich wächst die Furcht vor Invasoren wie der Quagga- und der Zebramuschel.
Ist die Muschel einmal da, wird man sie nicht wieder los
Die Quagga-Muschel ist bereits seit 2014 in unseren Schweizer Gewässern vertreten. Zuerst wurde sie im Rhein bei Basel entdeckt. Seither breitet sie sich rasant aus und besiedelt laut dem Wasserforschungsinstitut «Eawag» zahlreiche Seen in der Schweiz, etwa den Bodensee, Neuenburgersee, Genfersee, Bielersee, Murtensee und den Stausee Lac de l’Hongrin im Waadtland. Zudem wurde sie auch schon in der Aare unterhalb des Bielersees entdeckt.
Hallwilersee noch nicht betroffen
Laut Behörden ist der Hallwiersee von dieser Invasion noch nicht betroffen. «Im Hallwilersee haben wir momentan keinen Nachweis, dass die Quagga-Muschel im See vorkommt», sagt Martin Märki, Fachbereichsleiter Umweltlabor beim Kanton Aargau. Dass dies so bleibt, hat der Kanton ebenfalls schon länger eine Kontroll- und -Reinigungspflicht für Boote eingeführt, die regelmässig das Gewässer wechseln.
Nicht nur Böötli-Kapitäne sind gefordert
«Wenn man in einem anderen Gewässer ist, sollte man sich bewusst sein, dass man die Quagga-Muschel verschleppen könnte. Wenn man sich das bewusst ist, hat man schon viel gewonnen», sagt Martin Märki, Fachbereichsleiter Umweltlabor vom Kanton Aargau. Das bedeutet also, dass Luftmatratzen und andere Gegenstände nach dem Schwimmen gereinigt und an der Sonne getrocknet werden müssen, um so eine Verschleppung zu verhindern.