Erfahrungsbericht

«Irgendwann kam es bei uns zu Lachgas-Verkaufsverboten»

· Online seit 18.09.2021, 14:59 Uhr
Ballons mit Lachgas sind in Basel offenbar ein Trend. Unsere Redaktorin Chantal Gisler ist in einer ländlichen Gemeinde im Freiamt aufgewachsen und gestaltete früher lustige Nachmittage mit Lachgas. Dabei ist jedoch die Menge entscheidend. Ein Erfahrungsbericht.
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Es scheint ein neuer Trend in Basel zu sein: Sich im Ausgang mit Lachgas «zudröhnen». Ich will ja nicht herablassend sein, aber das haben wir als Jugendliche schon gemacht. Ist alter Kaffee, fast vergessen, bis das Thema in Basel wieder aufkam. Wie der «Blick» berichtet, gibt es dort Standorte, an denen man Ballons mit Lachgas kaufen kann. Auch von einem Verkaufsverbot ist die Rede.

Ich will euch von meinen Erfahrungen mit Lachgas erzählen

Wer uns auf die Idee brachte oder uns das zeigte, weiss ich nicht mehr. Aber es gab eine Zeit, da sind wir regelmässig in den Volg und haben uns Kapseln für Schlagrahm gekauft. Die enthalten nämlich Lachgas. Mit einem Kugelschreiber konnte man die ganz leicht öffnen und das Gas in einen Ballon füllen. Dann beginnt der Spass.

Dass zu viel inhalieren Kopfschmerzen gibt, mussten wir auf die harte Tour lernen. Offenbar kann man davon auch ohnmächtig werden. So weit kam es bei uns aber nie. Für uns Jugendliche auf dem Land war Lachgas das Grösste. Andere dröhnten sich mit Gras oder härteren Drogen zu, wir sassen auf dem Bänkli vor dem Volg und lachten.

Ich würde nicht sagen, dass es süchtig macht. Aber ich will es nicht verherrlichen, jeder reagiert anders darauf. Und: Die Menge macht das Gift. Ich für meinen Teil kann sagen: Es ist lustig, der Kopf fühlt sich leicht an. Man lacht schneller und findet alles witzig. Es ist ein kurzer Rausch, nach etwa zwanzig Sekunden ist er zu Ende. Danach sollte man durchatmen und einen Moment warten, bevor man den nächsten Zug nimmt. Bleibende Schäden hat meines Wissens niemand von uns davongetragen. Das einzige, was uns bleibt, sind die lustigen Erinnerungen.

Offenbar bekamen die Erwachsenen Wind davon. Von Freunden aus dem Fricktal weiss ich, dass es dort in einigen Volg-Filialen zu Verkaufsverboten kam. Sprich: Nur Erwachsene durften die Kapseln für den Schlagrahm kaufen. Auch bei uns gabs Einschränkungen: Wir durften pro Tag nur noch ein Päckli kaufen. Der Trend hielt bei uns etwa einen Monat. Wie es bei Teenagern halt so ist, verloren wir irgendwann das Interesse daran.

Zu hören, dass man sich in Basel im Ausgang Ballons mit Lachgas besorgt, finde ich witzig. Nicht witzig finde ich aber die Berichte, dass die Leute wegen übermässigem Konsum ohnmächtig werden und zuckend am Boden liegen. Das kann gefährlich werden. 

veröffentlicht: 18. September 2021 14:59
aktualisiert: 18. September 2021 14:59
Quelle: ArgoviaToday

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