Wegen Instagram-Story

Junge SVP fordert Rücktritt von Brugger Einwohnerrätin

· Online seit 14.09.2022, 09:21 Uhr
Am Freitag postete die junge Grüne Politikerin Vera Becker auf Instagram eine Story, die die SVP unter anderem als faschistisch und homophob betitelt. Das kam bei der Jungen SVP gar nicht gut an. Wir haben mit beiden Parteien gesprochen.
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«Der Sticker, den ich gepostet habe, hat der allgemeinen Frustration, die ich gegen die diskriminierende Politik der SVP verspüre, sehr gut Ausdruck verliehen», so Becker zum Beweggrund ihrer Story. Im ersten Moment führte der Post durchwegs zu positiven Reaktionen in ihrer linkspolitischen Bubble. Das Blatt wendete sich, als die junge SVP davon Wind bekommen hat.

Ramon Hug, Präsident der Jungen SVP Aargau, ist empört: «In ihrem Post denunziert Vera Becker die SVP massiv. Sie stellt die Partei gleich mit schlimmen Ereignissen wie Faschismus und Rassismus. Mit dem Post zeigt sie, dass sie null Geschichts- und Demokratieverständnis hat. Sie verunmöglicht eine zivilisierte Diskussion.» Deshalb fordert die Partei in einer Medienmitteilung den Rücktritt Beckers. «Wir können solche Aussagen nicht tolerieren, sonst werden sie zur Normalität», meint Hug zu ArgoviaToday.

Becker nimmt es gelassen

Vera Becker erfährt von der Rücktrittsforderung, als sie sich gerade auf den Weg an eine Podiumsdiskussion mit dem JSVP-Politiker Cedric Meyer macht, der ebenfalls in der Medienmitteilung der Jungen SVP aufgeführt ist. Diese ist trotz allem höflich verlaufen. Denn: «Ich finde es wichtig, dass man in der Politik zivilisiert miteinander sprechen kann, aber dennoch diskriminierende Aussagen als solche benennen darf», so die Brugger Einwohnerrätin.

Sind die Vorwürfe gerechtfertigt?

Von Beckers Vorwürfen will Parteipräsident Hug nichts wissen: «Beleidigungen sind wir uns bei der SVP gewöhnt. Die Grenze ist aber erreicht, wenn man uns Begriffe wie Faschismus und Homophobie an den Kopf wirft. Mir sind keine Aussagen von Parteikollegen bewusst, die solche Vorwürfe legitimieren», betont Hug. Becker steht jedoch hinter der Aussage ihrer Story: «Dass das Co-Präsidium der Jungen SVP im März wegen Rassendiskriminierung vom Bundesgericht verurteilt wurde, ist nur eines der zahlreichen Beispiele für die diskriminierende Politik der Partei.» Gemeint sind die Co-Präsidenten der JSVP Bern, welche für das Veröffentlichen eines «Zigeuner-Plakats» zu einer Abstimmung auch bereits von den beiden Vorinstanzen wegen Rassendiskriminierung verurteilt worden waren.

Hat Becker vom Vorfall gelernt?

«Ich werde weder zurücktreten noch mich entschuldigen», hält die Generalsekretärin der Jungen Grünen fest. Der Vorfall habe ihr aber gezeigt, dass man hinter dem, was man postet, stehen müsse. Sie wurde zudem von einer Person, die mit ihr im Einwohnerrat sitzt, zu ihrer Story kontaktiert. «Dieser Person werde ich klar machen, dass sie nicht gemeint war mit dem Post. Zudem will ich festhalten, dass ich niemals SVP-Wählerinnen und -Wähler mit solchen Begriffen in Verbindung bringen würde», meint Becker.

veröffentlicht: 14. September 2022 09:21
aktualisiert: 14. September 2022 09:21
Quelle: ArgoviaToday

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