Nostalgie

Kantonspolizei Aargau sucht mit Plakat von 1983 nach Nachwuchs

· Online seit 13.01.2022, 06:20 Uhr
Während die Kantonspolizei Aargau im Jahr 1983 ausschliesslich «ausgewachsene und gewillte Männer» als Nachwuchs suchte, können heute auch Frauen die härteste Schulbank im Kanton drücken. Doch wie sehr hat sich die Ausbildung zur Polizistin oder zum Polizisten verändert? ArgoviaToday hat nachgefragt.
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Mit einem Plakat von 1983 sucht die Kantonspolizei Aargau über Facebook nach potenziellen Aspirantinnen und Aspiranten, die sich für den Job als Polizist oder Polizistin interessieren. Was früher nur für «ausgewachsene Männer, die gewillt sind, ein Jahr lang die härteste Schulbank des Kantons zu drücken» möglich war, ist heute grundsätzlich für jede Frau und jeden Mann zugänglich.

Das nostalgische Jobinserats hat die Kantonspolizei Aargau aus dem Keller ausgegraben. «Das war das älteste, welches wir gefunden haben», so Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau. Immer wieder wirbt die Kantonspolizei mit humorvollen Werbekampagnen für den Einstieg in den Polizeiberuf. Hier einige der besten Kampagnen:

«Früher waren die Anforderungen nicht anders»

Schmunzeln mussten die Ausbildungsverantwortlichen der Polizei, als sie die neue Werbekampagne der Kapo Aargau sahen. «Die Zeiten der Gesellschaft haben sich auch bei uns geändert, wie für alle anderen auch», so Sandro Liaudet, Dienstchef Ausbildung bei der Aargauer Kantonspolizei. Wie die Verantwortlichen damals genau darauf kam, dass nur Männer den Polizeiberuf ausüben könnten, bleibt für Liaudet aber ein grosses Rätsel.

Ausser der Auswahl der Plakate hat sich laut Liaudet im Handwerk der Polizei in den vergangenen 40 Jahren indes nur wenig verändert: «Früher waren die Anforderungen nicht anders.» Ein grosser Unterschied liegt jedoch darin, dass ein Polizist, der vor 40 Jahren aus der Polizeischule kam, alles erledigen konnte. «Heute spezialisieren sich die Polizisten mehr auf ein Fachgebiet.» Dies, weil durch die Digitalisierung so einige neue Delikt- und Ausstattungsutensilien dazukamen.

«Die früheren Zeiten waren härter», sagt die ältere Generationen generell immer wieder gerne. Doch stimmt das auch bei der Polizeischule, Herr Liaudet? «Wenn Sie einen älteren Polizisten fragen, ob es damals härter war, würde er die Frage sicherlich bejahen. Wenn Sie einen neuen Polizisten fragen, würde er verneinen.» Das sei der sogenannte RS-Effekt: «Jeder wurde in einer härteren Schule eingeteilt als die andern», so Liaudet. Doch das Ziel sei es noch nie gewesen, einen harten, sondern einen taffen Polizisten zu finden. «Wir haben früher, wie auch heute, Menschen gesucht, die Polizisten werden wollen.»

So kommst du heute in die Polizeischule

Wie wir mittlerweile wissen, muss man heutzutage nach wie vor ähnliche Tests wie früher absolvieren, um an die Polizeischule zu gelangen. So geht es nach der Vorauswahl zum Leistungstest, dann zur psychologischen und gesundheitlichen Eignungsabklärung und zu guter Letzt zu einem einstündigen Bewerbungsgespräch. Wer all dies bestanden hat, kann sich den Arbeitsvertrag abholen. Trotzdem haben sich gewisse Dinge in den vergangenen Jahren aber klar verändert.

Zu den Anforderungen, an die man vor 40 Jahren noch nicht einmal gedacht hatte, gehören  beispielsweise, dass man keine Tätowierungen an Kopf, Hals, Nacken und unterhalb des Ellbogens haben darf und einen Schweizer Pass besitzen muss. Dazu kommt, dass die «härteste kantonale Schulbank» vor über 40 Jahren nur ein Jahr dauerte – heute müssen Polizeiaspiranten die Schulbank währen zwei Jahren drücken.

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veröffentlicht: 13. Januar 2022 06:20
aktualisiert: 13. Januar 2022 06:20
Quelle: ArgoviaToday

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