Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder im Strassenverkehr alleine zu lassen. Deshalb chauffieren sie ihren Nachwuchs täglich in den Kindergarten oder zur Schule. Doch was vermeintlich der Sicherheit dienen soll, entpuppt sich oft als Risiko.
Bei einer Aktion der Aargauer Regionalpolizeien zum Schulstart zeigte sich, dass etliche Kinder im Auto auf dem Weg zur Schule nicht angeschnallt waren. «Das ist für uns eine dramatische Entwicklung», sagt René Lippuner, Präsident der Aargauer Regionalpolizeien, zu Tele M1. «Man lässt sich stressen und vergisst dann, die Kinder anzuschnallen. Wir mussten mehrere Ordnungsbussen ausstellen.» Insgesamt 40 Erwachsene und 27 Kinder trugen bei den Kontrollen keinen Sicherheitsgurt, rechnet Lippuner vor.
«Katze wurde vor den Kindern überfahren»
Kritisiert wird an den Elterntaxis auch, dass sie den Kindern nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch wertvolle Erfahrungen im Strassenverkehr nehmen. Auch deshalb bringt Jacqueline Arnet aus Oberkulm ihre Kinder nur im Notfall mit dem Auto zur Schule. Sie verstehe nicht, warum viele Eltern den Schulweg ihrer Kinder nicht mehr alleine bewältigen lassen. «Ich habe viele Eltern beobachtet, die eigentlich nicht weit hätten, aber ihre Kinder trotzdem chauffieren», sagt die Mutter zu Tele M1.
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«Heute Morgen wurde vor den Augen aller Eltern und Kinder sogar eine Katze überfahren.» Diesmal war es eine Katze, doch oft sorgen Elterntaxis für chaotische und gefährliche Verkehrssituationen vor den Schulen, wie die Polizei bei ihren Kontrollen während der vergangenen beiden Wochen mehrmals registrieren musste.
Ungeduldige Autofahrer am Fussgängerstreifen
Auch Verkehrslotsin Andrea Schelbert aus Unterkulm sieht Elterntaxis kritisch. Sie beobachtet regelmäßig gefährliche Szenen und ungeduldige Autofahrer. «Ich bin generell gegen Elterntaxis. Der Schulweg ist ein Erlebnisweg. Die Kinder erleben viel auf dem Weg, sie sind mit ihren Freunden zusammen», sagt sie.
(red.)