Am 8. August beginnt im Aargau das neue Schuljahr. Für viele Lehrpersonen könnte der Start wegen fehlendem Personal dieses Jahr eine besondere Herausforderung werden. Anfangs Mai waren 500 Stellen auf das neue Schuljahr hin unbesetzt. Die Lage sei noch immer prekär, so Kathrin Scholl vom Aargauer Lehrerinnen- und Lehrerverband. «Aktuell fehlen noch gut 180 Lehrpersonen. Besonders betroffen sind die Primarstufe und die Kindergärten, welche über 100 offene Stellen haben.» Auch an Logopädinnen und Heilpädagogen sowie Stellvertretungen fehle es.
Primarschulen und Kindergärten lassen kein volles Pensum zu
Die Gründe für den anhaltenden Personalmangel sind zahlreich. «Es gibt viele Pensionierungen und gleichzeitig werden zu wenige Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden», so Scholl auf Anfrage. Die Coronapandemie, welche die Schulen und das Lehrpersonal stark belastete, führte zudem dazu, dass viele dem Beruf den Rücken kehrten. Dass besonders Primarschulen und Kindergärten über Personalmangel klagen, erklärt sich die Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands anhand des unattraktiven Pensums. Es sei nicht immer möglich, ein volles Pensum an der eigenen Klasse unterrichten zu können. Vom Vorstoss der FDP, der ein Mindestpensum für Lehrerinnen und Lehrer fordert, will Scholl dennoch nichts wissen. «Lehrpersonen mit Kleinstpensum würden eher den Job an den Nagel hängen und sich etwas anderes suchen, als das Pensum zu erhöhen», meinte Scholl im Juni gegenüber Tele M1. So riskiere man also noch mehr Abgänge.
Keine generelle Lösung in Sicht
Unterdessen hat der Kanton eine Taskforce ins Leben gerufen, um die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten. Das Departement für Bildung habe die Situation im Blick, so die Mediensprecherin Simone Strub Larcher. Eine genaue Einschätzung könne man aber erst auf den Schulstart hin abgeben. Für Scholl ist klar: So kurzfristig könne nicht mehr viel für die Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer getan werden. Lösungen, wie das Zusammenlegen von Klassen, müsse jede Schule individuell treffen.