Lenzburg

Ein Jahr «Auffüllbar»: Unverpackt-Laden zieht Zwischenbilanz

· Online seit 02.05.2023, 18:18 Uhr
Ende April 2022 öffnete die «Auffüllbar» in Lenzburg ihre Türen. Während andere Unverpackt-Läden schliessen müssen, bleibt der Laden in Lenzburg bestehen. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Geschäftsführerin und Inhaberin Janine Bachmann im Interview.

Quelle: ArgoviaToday / Ursina Mühlethaler / Severin Mayer

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Haufenweise Weckgläser, bunte Pasta und Schweizer Dörrfrüchte: Die «Auffüllbar» in Lenzburg ist auch optisch ansprechend. Im Laden mit Unverpackt-Konzept können Kundinnen und Kunden ihre Lebensmittel selbst abfüllen. Die Auswahl ist gross: Neben Basics wie Teigwaren, Reis, Mehl und Haferflocken gibt es auch Gewürze, Tee, Kosmetik und Putzmittel zu kaufen, um nur einen Teil des Angebotes zu nennen.

Vom Familienmami bis zum Senior

Die Kundschaft der «Auffüllbar» ist vielschichtig. «Was wir für Kunden haben? Die besten natürlich!», stellt Bachmann klar. Und fügt dann hinzu: «Wir haben Familien, die mit ihren Kindern kommen, Kunden, die einfach ins Kafi kommen, solche, die fast ihren gesamten Wocheneinkauf bei mir machen und natürlich viele, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und nicht mehr so konsumieren wollen, wie man es die letzten 20 Jahre gewohnt war.» Ein Stammkunde, der auch oft zu Besuch komme, sei ein 90-Jähriger, der immer noch selber Brot backe und jeweils bei ihr Mehl, Milch und Eier einkaufe, erzählt Bachmann weiter.

Herzensprojekt erfordert viel Arbeit 

Die Kundschaft wächst immer noch. Als der Unverpackt-Laden in Aarau seine Türen schliessen musste, haben einige Kundinnen und Kunden die «Auffüllbar» für sich entdeckt. Trotzdem sei es nicht einfach, genug Umsatz zu generieren, sagt Janine Bachmann: «Wir haben ein Jahr überstanden, würde ich sagen. Es ist schwierig, muss ich ehrlich sagen. Ich weiss, ein Laden muss sich zuerst etablieren. Aber es ist ein schwieriges Business und ich weiss nicht, ob wir es auf lange Sicht schaffen.»

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit: Ein ungleiches Duo

Noch spreche das Konzept der Unverpackt-Läden einfach einen zu kleinen Kreis an Leuten an, um rentabel zu funktionieren, erklärt Bachmann. Einige ihrer Mitarbeitenden arbeiten unentgeltlich, um den Laden zu unterstützen – anders geht es nicht. In die Zukunft blickt sie mit gemischten Gefühlen. «Wenn ich hier bin und die Kundschaft bedienen darf, fühle ich mich wie ein Fisch im Wasser. Ich liebe das, was ich mache. Ich merke aber auch, dass es mir an die Substanz geht. Es war ein hartes und arbeitsintensives Jahr.» Bachmann wünscht sich für die Zukunft, dass sich der Laden weiter etabliert. «Ich muss nicht reich mit dem Projekt werden, aber ich möchte mein Leben damit bestreiten können. Das ist die Wunschvorstellung.»

veröffentlicht: 2. Mai 2023 18:18
aktualisiert: 2. Mai 2023 18:18
Quelle: ArgoviaToday

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