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Seengen AG: Nosferatu-Spinne hat Eier gelegt – und wurde ausgesetzt

Wandel der Natur

Seenger Nosferatu-Spinne hat Eier gelegt – und wurde ausgesetzt

28.04.2023, 17:07 Uhr
· Online seit 28.04.2023, 16:57 Uhr
Hätte der Seenger die Nosferatu-Spinne zu spät entdeckt, wären bald ein paar Dutzend Jungspinnen im Haus herumgekrabbelt. Die Spinne legte nämlich, kurz nach dem sie eingefangen wurde, ihre Eier. Ein Experte erklärt, wie es um die Verbreitung der Spinne steht.
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Noch bevor der Seenger die Nosferatu-Spinne wieder freilassen konnte, legte sie ein sogenanntes Gelege in die Transportbox. In so einem Spinnennetz befinden sich Dutzende Spinneneier verpackt. Mittlerweile wurde die Spinne samt ihrem Eier-Gelege, wie vom Spinnenexperte empfohlen, weit von Häuser entfernt, freigelassen. Die Überlebenschance für die Spinneneier ist aber sehr gering, erklärt Biologe und Autor des Buches «Spinnen. Alles, was man wissen muss» Ambros Hänggi gegenüber ArgoviaToday.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

Zwei Gelege sind möglich

In vier bis sechs Wochen wären die Jungtiere in Seengen in der Wohnung geschlüpft, doch wie konnte die eingefangene Spinne überhaupt, ohne anderen Spinnenkontakt, Eier legen? «Die Nosferatu-Spinne muss vorher von einem Männchen begattet worden sein und hat die Samen in ihrem Aufbewahrungsorgan gesammelt», erklärt Hänggi. Die meisten Spinnen können nämlich mit den gesammelten Samen bis zu zwei Gelege erstellen, bevor sie wieder Kontakt mit einem Männchen brauchen.

Maximal zwei Spinnen überleben

Obwohl in den Gelegen Dutzende Spinneneier sind, überleben laut Experte maximal zwei Spinnen. «Bei diesem Gelege in Seengen wird aber wahrscheinlich gar kein Tier überleben. Denn durch die Nässe und Feuchtigkeit wird das Gelege höchstwahrscheinlich schimmeln oder es wird von Schnecken gefressen», so Hänggi weiter.

Auf die Frage, ob die Spinne und das Gelege nicht besser vernichtet werden sollten, um die Verbreitung einzuschränken und die einheimischen Tiere zu schützen, findet der Experte klare Worte. «Das ist absolut hoffnungslos.» Ob nun eine mehr oder weniger, die Nosferatu-Spinne ist jetzt in der Schweiz. Gegen die Verbreitung vorzugehen, dafür sei es viel zu spät, erklär der Experte.

Nosferatu-Spinne ist nicht schuld an Artenverdrängung

Doch es sei nicht unbedingt die Spinne, welche die einheimische Tiere verdrängt. Durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen können sich einige einheimischen Arten gar nicht mehr anpassen und immer mehr neue Arten werden den Weg in die Schweiz finden. «Die Natur ist permanent im Wandel. Die grosse Frage ist nur, ob sich auch der Mensch anpassen kann», sagt Hänggi abschliessend.

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veröffentlicht: 28. April 2023 16:57
aktualisiert: 28. April 2023 17:07
Quelle: ArgoviaToday

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