Niederlenz

«Mache mir Sorgen um die Schüler» – Schulleitung sucht freiwillige Lotsen

21.02.2023, 06:05 Uhr
· Online seit 21.02.2023, 05:54 Uhr
Die Schule Niederlenz ist dringend auf die Hilfe von freiwilligen Erwachsenen angewiesen. Grund: Die Autofahrenden zeigten zu wenig Respekt gegenüber den minderjährigen Schülerlotsen, mehrere wurden sogar angefahren.
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Die Schule Niederlenz ist auf der Suche nach Freiwilligen, welche sich am Erwachsenenlotsendienst beteiligen möchten. Das schreibt Jeannette Egli, Gesamtschulleiterin der Schule Niederlenz, in einem Brief an die Gemeinde. Sie ruft deshalb Mütter, Väter, Grosseltern, Seniorinnen und Senioren sowie andere zuverlässige Menschen aus Niederlenz auf, zu den Stosszeiten am Morgen und Mittag für die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler zu sorgen.

«Ich mache mir Sorgen um meine Schülerinnen und Schüler»

Die Aufgabe zum Lotsen des Verkehrs durften die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Aktion alleine übernehmen. Die Oberstufenkinder, welche zwischen 14 und 16 Jahren alt sind, bekamen neben einer speziellen Ausbildung durch die Regionalpolizei auch ein kleines Taschengeld. Aufgrund der anspruchsvollen Verkehrssituation an der Hauptstrasse, kam es jedoch vermehrt zu gefährlichen Vorfällen. «Wir hatten bereits mehrere Fälle, bei denen die Schullotsen noch auf dem Fussgängerstreifen angefahren wurden», so Egli. Auch verhielten sich die Autofahrenden laut Egli gereizt, gestresst und waren durch den Schülerlotsendienst sichtlich genervt: «Das unangemessene Verhalten der Autofahrenden hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen.» Grund dafür sei auch, dass die Kantonsstrasse immer stärker befahren wird.

Egli blieb lediglich übrig, den Schülerinnen und Schüler nahe zu legen, sich die Nummernschilder der Autofahrenden einzuprägen und diese den Klassenlehrpersonen zu melden. «Ich habe mir eine Zeit lang grosse Sorgen um die Schülerinnen und Schüler gemacht.» Sie ist sich bewusst: «Es muss sich etwas ändern!»

Schüler werden von Erwachsenen unterstützt

So kam Egli zum Entschluss, dass die Schülerinnen und Schüler Unterstützung von Erwachsenen benötigen. «Die Autofahrenden zeigen einfach mehr Respekt und sind folgsamer, wenn sie sehen, dass eine erwachsene Person den Verkehr regelt», so Egli. Eine Zeit lang hat das sehr gut funktioniert, im Sommer meldeten sich rund fünf Freiwillige, um die Schülerinnen und Schüler beim Lotsen zu unterstützen. Das bei einem Tagessatz von 20 Franken. Die Regionalpolizei hat mit den Erwachsenen einen Kurs durchgeführt, um sie zu instruieren. «Nach einer gewissen Zeit haben sich die Erwachsenen nicht mehr für einen Dienst eingetragen und es fehlte uns an Personen, welche die Schülerinnen und Schüler unterstützen konnten», so Egli. Mittlerweile ist die Schule wider auf der Suche nach Freiwilligen.

Kanton und Gemeinde suchen nach Lösung

Dass die Schule zusammen mit der Gemeinde den Verkehr über die Hauptstrasse in Eigeninitiative regelt, hätte laut Egli nur ein «vorübergehendes Engagement» sein sollen. «Mittlerweile sind wir schon seit Längerem auf die Lotsen angewiesen», so Egli. Sie vermutet deshalb, dass sich das auch in der nächsten Zeit nicht ändern wird.

Zum Beispiel könnte eine Veränderung der Verkehrssituation das Problem lösen. So weit ist man aber noch nicht: Bei der Hauptstrasse in Niederlenz handelt es sich um eine Kantonsstrasse. Auf Anfrage von ArgoviaToday beim Kanton Aargau sagt Kai Schnetzler, Leiter Sektion Verkehrssicherheit: «Wir stehen momentan in Kontakt mit der Gemeinde Niederlenz, um herauszufinden, wo genau die Probleme bestehen. Erst dann können wir uns auf die Suche nach einer passenden Lösung machen.»

Wer sich beim Erwachsenenlotsendienst in Niederlenz beteiligen möchte, der kann sich bei Jeanette Egli direkt oder bei der Schule Niederlenz melden. Sie freuen sich auf jede Unterstützung.

Den ganzen Radio-Beitrag kannst du dir hier nochmals anhören.

(red.)

veröffentlicht: 21. Februar 2023 05:54
aktualisiert: 21. Februar 2023 06:05
Quelle: ArgoviaToday

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