Fehlende Nachfolge

Mehrere Aargauer Gemeinderäte suchen noch Mitglieder

· Online seit 27.10.2021, 06:12 Uhr
Die Gemeinderäte in einigen Aargauer Gemeinden konnten bei den Wahlen nicht wieder komplett besetzt werden. Trotz Nachmeldefrist haben sich aber nach wie vor keine weiteren Kandidatinnen oder Kandidaten beworben. Was hat das nun zu bedeuten?
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Bei den Gesamterneuerungswahlen in Obermumpf konnte der Gemeinderat nicht mehr vollständig besetzt werden. Daraufhin gab es eine zehntägige Nachmeldefrist, bei der sich jedoch immer noch keine neuen Kandidatinnen oder Kandidaten gemeldet haben. Martin Süess, stellvertretender Leiter Gemeindeabteilung beim Kanton Aargau, erklärt: «Über einen gewissen Zeitraum kann es schon sein, dass der Gemeinderat nur zu viert funktioniert. Wenn zum Beispiel ein Mitglied für längere Zeit krankgeschrieben ist oder wenn es zu einer Demission kommt, kann man auch zu viert weiterarbeiten. Aber es wäre gesetzeswidrig, wenn das der Dauerzustand wäre.»

Auch in Mönthal ist noch ein Gemeinderatssitz unbesetzt. Gemeindeammann René Birrfelder erzählt gegenüber ArgoviaToday, dass es bei ihnen schon immer ein bisschen schwieriger war, die Nachfolge zu regeln. «Viele haben Angst vor der zeitintensiven Arbeit, die auf sie zukommen wird. Zudem trauen es sich ein paar nicht zu, diese Aufgabe zu übernehmen», erklärt Birrfelder.

«Ein Dorf kann nur überleben, wenn die Leute mitmachen»

Dennoch bleibt es keine Option, dass der Gemeinderatssitz nicht wieder besetzt wird. «Ein Dorf kann nur überleben, wenn die Leute mitmachen. Deswegen muss sich die Bevölkerung bereit erklären, etwas Zeit dafür zu investieren», argumentiert Birrfelder weiter. Grundsätzlich ist er aber optimistisch, dass sie noch rechtzeitig jemanden für das Amt begeistern können.

In Bünzen ist der Gemeinderat mittlerweile zwar wieder komplett, aber dort fehlt es noch an einem Gemeindeammann. Rechtlich gesehen übernimmt dann zwar der Vizeammann die Tätigkeiten des Gemeindeammanns. Süess erklärt jedoch: «Selbstverständlich ist das auch eine Situation, bei der man mit der Gemeinde nach Lösungsmöglichkeiten suchen muss.»

Die Gemeinden wären demzufolge froh, wenn sich interessierte Bürgerinnen und Bürger für das Amt begeistern lassen. Potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten sollen sich direkt bei ihrer Gemeinde melden, um die fehlenden Plätze möglichst schnell wieder besetzen zu können.

Good News aus Mülligen

Auch Mülligen war vom Problem der unbesetzten Gemeinderatssitze betroffen (ArgoviaToday berichtete). Im neuesten Gemeindeblatt konnte das aktuelle Gremium jedoch vermelden, dass der Gemeinderat zum Jahresbeginn wieder in Vollbesetzung tagen kann. Damit hat die Gemeinde die Fremdbestimmung durch einen kantonalen Sachwalter noch abwenden können.

veröffentlicht: 27. Oktober 2021 06:12
aktualisiert: 27. Oktober 2021 06:12
Quelle: ArgoviaToday

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