Es ist ein tiefer Eingriff in die Privatsphäre und für die Betroffenen oft weitaus mehr als der verursachte Sachschaden. Viele Einbruchsopfer leiden noch Monate nach der Tat an den psychischen Folgen, die von Schlafstörungen über Panikattacken bis hin zu einer posttraumatischen Belastungsstörung reichen können.
Um das zu vermeiden, mahnt die Polizei derzeit zu erhöhter Wachsamkeit, da mit der Winterzeit erfahrungsgemäss auch häufiger eingebrochen wird. Das liegt daran, dass sich die Täterschaft unauffälliger im Schutz der Dunkelheit bewegen kann, bestätigt Corina Winkler, Kommunikationschefin der Kapo Aargau auf Anfrage: «Die dunkle Jahreszeit ist für Einbrecher und Einbrecherinnen besonders einladend, weil es potenziellen Tätern leichter fällt, zu erkennen, ob sich jemand in der Wohnung befindet oder nicht.»
Konfrontation und Risiko meiden
Anders als in vielen Krimis oder Horrorfilmen beschrieben, meiden Einbrecherinnen und Einbrecher die Konfrontation, sind nicht besonders risikofreudig. «Die Erfahrung zeigt, dass die Einbrecher in der Regel spontan unterwegs sind, durchs Quartier laufen und nach unbeleuchteten, verlassenen Objekten suchen, in die sie möglichst einfach eindringen können», erläutert Winkler.
Geschlossene und einbruchsichere Fenster und Türen sind deshalb ein wichtiger Präventionsschutz gegen Einbrecher. Weiter sollte das Haus oder die Wohnung einen bewohnten Eindruck machen, bei Abwesenheit nicht völlig dunkel sein. Beobachtet man verdächtige Personen oder Fahrzeuge mit fremdem Kennzeichen: Polizei alarmieren.
Städte beliebter bei Einbrechern
Grundsätzlich wird in urbanen Gebieten mehr eingebrochen, wie die Erfahrung der Kantonspolizei zeigt. «Städte sind anonymer und Fremde fallen weniger auf als in einem Dorf. Zudem liegen die meisten Städte an den Hauptverkehrsachsen, was den Dieben die Flucht vereinfacht.»
Beim Einbruch selber gehen die Täter und Täterinnen unterschiedlich vor, einen wiederkehrenden Modus Operandi beobachtet die Polizei nicht. «Die Täterschaft sucht die schwächste Stelle am Objekt und versucht dann meistens spontan, mit einem Schraubenzieher oder Ähnlichem ins Gebäude zu kommen. Gelingt das nicht auf Anhieb, lassen viele wieder ab und ziehen weiter.»
Ein Dieb in der Wohnung – was tun?
Sollte es doch zu der äusserst seltenen Situation kommen, dass sich ein Einbrecher in der Wohnung befindet, während man selber zu Hause ist, unbedingt Ruhe bewahren und sofort die 117 wählen. Die Kantonspolizei rät eindringlich von einer möglichen Konfrontation ab, besser sollte man sich zurückziehen und abwarten. Flüchten die Einbrecher, ist es hilfreich, sich die Fluchtrichtung zu merken.
Auch die Polizei bereitet sich präventiv auf die Einbruchsaison vor. «Zusammen mit den Regionalpolizeien verstärkt die Kantonspolizei Aargau ihren Einsatz zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität. Dieser umfasst ab sofort eine erhöhte Präsenz in den kritischen Stunden, gezielte Kontrollen an sogenannten ‹Hotspots› und grossangelegte Fahndungsaktionen. Für Anliegen und Fragen aus der Bevölkerung wird zudem das Präventionsmobil der Kantonspolizei in verschiedenen Gemeinden präsent sein.»
Zum nationalen Tag des Einbruchschutzes an diesem Dienstag lädt die Kantonspolizei Aargau zusammen mit der Präventionsabteilung der Stadtpolizei Baden ein zu einer Infoveranstaltung von 14 bis 17 Uhr in Baden auf dem Schlossbergplatz.
(noë)