Quelle: ArgoviaToday
Vieles deutete bereits darauf hin, dass der Bundesrat die Massnahmen ab Montag, 20. Dezember, verschärft und 2G einführt. Marcel Vess, Inhaber des Athena Fitnessparks in Solothurn und Recherswil ist von den Verschärfungen daher nicht überrascht. «Ich muss jetzt Leute ausschliessen», sagt er. «Obwohl es nicht viele waren, die nicht geimpft und nicht genesen sind.» Doch auch mit 3G hatte er rund 30 Prozent Einbussen, die er selbst tragen muss.
Geimpfte müssen ab Montag ebenfalls eine Maske tragen, wenn sie die Sportgeräte in Vess' Studio nutzen. Einzige Ausnahme wäre, wenn sie sich vorab testen lassen würden. Dann könnten sie auch ohne Maske trainieren. Das werden aber wohl die wenigsten machen, davon geht Vess aus. «Wenn ich hier 2G+ einführen würde, dann wäre mein Studio leer», ist er überzeugt. Er geht davon aus, dass es bei ihm einen Besucherrückgang geben wird. «Aber ich hoffe, dass einige doch noch kommen und sich an die Regeln halten».
Die Branche kann damit leben
Ähnlich verhalten sind die Reaktionen aus der Gastronomie. Eine kurze Umfrage zeigt, dass die Menschen vor allem mit dem Konzept von 2G+ nicht einverstanden sind. «Wenn man geimpft ist, wieso muss man sich denn noch testen lassen?», fragt eine Frau.
Für Peter Oesch, Präsident der Gastro Solothurn, ist die Verschärfung von 3G auf 2G ebenfalls keine Überraschung. «Es hat sich abgezeichnet», sagt er. «Die Branche kann damit leben.» Er geht von einer Umsatzeinbusse aus. «Wir werden sehen, ob Bund oder Kantone uns die Ausfälle hier kompensieren, denn das muss entschädigt werden.»
Das schlimmste wäre für Oesch, wenn 2G+ eingeführt werden würde. «Dann könnte ich mein Café sofort schliessen und die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Denn wegen eines Kaffees lässt sich garantiert niemand testen.» Für ihn und für die Branche wäre 2G+ vernichtend. Man spricht von 75 Prozent Einbussen. Und: «Damit würde man auch diejenigen wieder bestrafen, die sich impfen haben lassen.»
Das Aussperren schmerzt
Beim Thermalbad Bad Zurzach wären es mit 2G+ etwas weniger Ausfälle als in der Gastrobranche. Dominik Keller, Geschäftsführer des Thermalbades, erklärt: «2G+ heisst auf der einen Seite, dass wir jene, die nicht genesen oder geimpft sind, nicht mehr begrüssen dürfen. Und das sind, gerade im Fitnessbereich, rund 30 Prozent der Mitglieder.»
Das Testen wäre für das Bad kein Problem. «Wir haben zum Glück ein eigenes Testcenter, das wohl noch reger genutzt werden wird. So können wir den Besuchereinbruch ein wenig abfedern – aber die neuen Massnahmen haben sicher Einfluss auf unsere Besucherfrequenz.» Er habe aber keine Freude daran, diejenigen ohne Impfung auszuschliessen. «Denn das Thermalbad ist eine Institution, die die Leute, die präventiv unterwegs sind, gesund hält. Ein Saunagang, ein Fitnesstraining oder ein Bad in der Therme ist das Beste, um das Immunsystem zu stärken. Und das schmerzt uns natürlich, dass wir jetzt einen Teil unserer Gäste ausschliessen müssen.»
Bedienen dauert länger
Bis jetzt dauerte es immer einen Moment, bis sich die Gäste an neue Massnahmen gewöhnt hatten. Diese Erfahrung hat Nadia Zanchi, Co-Geschäftsführerin vom Kiff in Aarau gemacht. «Wenn sie sich daran gewöhnt haben, funktioniert es gut.» Trotzdem bedeuten die neuen Massnahmen einen logistischen Aufwand für sie. Aber: «Ob wir weiterhin geöffnet haben können, hängt auch von den Testkapazitäten ab.»
Denn: «Wenn wir mehrere Angaben auf dem Zertifikat kontrollieren müssen, hat das meistens für die Gäste zur Folge, dass sie länger warten müssen», erklärt Zanchi. «Wir können unser Personal zwar bis zu einem gewissen Grad aufstocken, aber manchmal geht es dann trotzdem nicht zwingend doppelt so schnell.»
(gch)