Die Giftspinne «Zoropsis spinimana» verbreitet seit diesem Sommer Unbehagen im ganzen Kanton. Fast täglich erreichten uns in Spitzenzeiten Fotos von Lesern, welche die Giftspinne auch in ihrem Zuhause entdeckten. Aussagen wie «Ich habe alle meine Fenster mit Insektenschutzgittern versehen» oder «Ich schaue jeden Abend zuerst unter meine Bettdecke, um nicht plötzlich neben einer Nosferatu-Spinne zu erwachen», waren zu hören. Doch, wer schleicht sich nebst der grusligen Spinne sonst noch so über die Landes- und Kantonsgrenze in unser Zuhause? «So einige kleine und auch grössere Tiere», verrät Inès Röthele von Pro Natura Aargau.
Stahlblauer Grillenjäger lähmt seine Opfer mit einem Stich
Da wäre beispielsweise der Stahlblaue Grillenjäger. Eine Grabwespe aus Mexiko und den USA, welche sich über Südfrankreich bis in die Schweiz eingeschleppt hat. Die Grabwespe hat ihren Namen durch ihren kräftigen Oberkiefer erhalten. Damit kann sie gut graben und Gänge im Holz, beispielsweise bei alten Holzdächern, aushöhlen. Die Grabwespe ernährt sich von kleinen Tieren wie Heuschrecken. Sie lähmt ihre Opfer mit einem Stich und bringt die Beute dann zu ihren Larven in den Bau. Oft sind die Tiere nicht vollständig paralysiert, sondern können noch einzelne Körperteile wie Fühler oder Beine bewegen. Die unglücklichen Schrecken werden von den Larven bei lebendigem Leib verspeist.
Die asiatische Hornisse, oft als Killer-Hornisse betitelt, ist heute im Kanton Aargau heimisch. «Die Tiere richten Schäden an Bäumen an und sind deshalb nicht gut für unser Ökosystem», erklärt Inès Röthele. Die Killer-Hornisse macht sich mit Vorliebe über einheimische Honigbienen her und rottet so ganze Bienenvölker aus. Deshalb hat sie in den Medien auch den Namen «Killer-Hornisse» erlangt.
Auch grössere Tiere wie Waschbär und Wolf leben im Aargau
«Waschbär und Marderhund stammen ursprünglich aus Amerika, beziehungsweise China und Japan. Sie wurden entweder absichtlich ausgesetzt oder sind aus Pelzfarmen ausgebüxt. Beide Arten sind eher schädlich, weil sie Eier sowie Jungtiere von bodenbrütenden Vögeln fressen und Junghasen jagen», erzählt Inès Röthele. Heute sind sie auch bei uns im Kanton heimisch. Ebenso der Luchs und vereinzelt auch wieder der Wolf: «Seit 1996 kehrt er langsam und selbständig wieder zurück. Die meisten eingewanderten Tiere stammen momentan aus Italien.»
Auch Neuankömmlinge in den Gewässern
Gleich mehrere ausländische Krebsarten breiten sich aufgrund von Aussetzungen in unseren Gewässern aus. «Es sind die Galizierkrebse aus Osteuropa und der Signalkrebs, der rote Sumpfkrebs und der Kamberkrebs aus Amerika. Alle vier Arten stecken die einheimischen Tiere mit der sogenannten «Krebspest» an. Die bestände der einheimischen Krebse sind deshalb bereits stark gesunken.»
Welche exotischen Krabbeltiere sonst noch den Weg in den Aargau gefunden haben, zeigen wir dir in der Galerie.