Nachbarn verärgert: Firma verursacht nachts in bewohntem Gebiet Lärm – mit Bewilligung
Quelle: Leserreporter / Tele M1 / ArgoviaToday / Alessandro Di Fante
Grosse Aufregung in der Facebook-Gruppe «Kaiseraugst lebt». Ein User veröffentlicht in einem Post Bildermaterial, auf dem zu sehen ist, wie in der Firma Moser-Glaser AG mitten in der Nacht gearbeitet wird. Um das Gebiet des Elektro-Geräte-Herstellers am Lerchweg in Kaiseraugst soll deshalb fast rund um die Uhr Lärm herrschen. Nicht nur in der Facebook-Community stört man sich am Unternehmen, sondern auch in der Nachbarschaft.
Ein User hat in einer Facebook-Gruppe diesen Post gemacht.
Reklamationen bei Gemeinde eingegangen
In den Kommentaren, welche von weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde Kaiseraugst stammen, findet der Verfasser des Facebook-Posts Zustimmung. So ist unter anderem zu lesen: «Du hast vollkommen recht!». Auch Tele-M1-Recherchen vor Ort zeigen, dass die Nachbarschaft kaum zur Ruhe kommt. Darunter auch der 77-jährige Aldo Gnarra, seit fast 20 Jahren lebt er in der betroffenen Siedlung. «Wir haben bei ihnen reklamiert, dass um 23 Uhr immer noch Lärm herrscht. Sie haben uns daraufhin erwidert, dass wir am falschen Ort wohnen und wir in den Wald ziehen sollen», so Gnarra.
Dass sich die Bevölkerung an dem Lärm stört, ist auch der Gemeinde bereits bewusst. So bestätigt Sabine Schär, Gemeindeschreiberin von Kaiseraugst, dass bereits Reklamationen aufgrund des Lärms eingegangen sind. Machen könne man jedoch nichts dagegen: «Die Moser-Glaser AG hat eine befristete Ausnahmebewilligung, Nachtarbeiten durchzuführen», so Schär. Das Departement Volkswirtschaft und Inneres des Kantons hat der Produktionsfirma eine Ausnahmebewilligung erteilt. Daraus zu entnehmen ist, dass der Bewilligungszeitraum zwischen dem 18. Juni und 28. Juli 2023 liegt. Genehmigt hat der Kanton dabei zusätzliche Nachtschichten auf einer Engpassmaschine, um Kundenaufträge fristgerecht bewältigen zu können.
Friedliches Zusammenleben ist wichtig für Moser-Glaser AG
Vor der Kamera wollte sich die Firma Moser-Glaser AG nicht äussern. In einem Gespräch mit Tele M1 bestätigt sie jedoch, dass ihre Mitarbeitenden bereits mehrere Male aufgrund des Lärms von den Anwohnenden konfrontiert worden sind. Weil dem Elektro-Geräte-Hersteller ein friedliches Zusammenleben mit der Nachbarschaft wichtig sei, habe sie eine laute Maschine bereits aus dem Verkehr genommen. Lärm entsteht jedoch laut den Anwohnenden weiterhin.
Der umliegenden Nachbarschaft genügt das Abschalten einer Maschine jedoch nicht aus, um ein friedliches Zusammenleben zu schaffen. So auch für Daniela Jost, welche mit ihrer Familie gegenüber der Firma wohnt. Sie fordert weitere Massnahmen: «Ich denke, dass der Entsorgungslärm verringert werden kann. Man könnte beispielsweise nur einmal am Tag entsorgen. Weiter könnte man die zu produzierende Ware an Zeiten herstellen, an denen man mit dem Lärm umgehen kann.» Die Gemeinde selbst hat gegen den Lärm noch nichts unternommen. Der Nachbarschaft am Lerchweg in Kaiseraugst bleibt demnach nur noch die Hoffnung, dass die Arbeiten – zumindest nachts – bald abgeschlossen sind.