Kleinwohnformen

Nachfrage nach Mini-Häusern nimmt massiv zu

· Online seit 20.11.2021, 11:57 Uhr
In der Schweiz gibt es immer mehr Einpersonenhaushalte. Damit steigt auch die Nachfrage nach Kleinwohnformen. Wer jedoch so leben möchte, muss einige Hürden meistern. Und nicht alle Mikrohäuser eigenen sich als dauerhafte Wohnform.
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Mit 1,4 Millionen (Stand 2020) ist der Single-Haushalt die mit Abstand meistverbreitete Wohnform in der Schweiz. Laut dem Bundesamt für Statistik sollen Einpersonenhaushalte in den nächsten dreissig Jahren gar um 30 Prozent ansteigen. Diese Zunahme macht sich auch bei der Aargauer Firma FunAct AG bemerkbar, die Zirkuswagen, Naturunterkünfte sowie Eco-Modul-Häuser konzipiert.

Warum Räder ein Problem darstellen

Wie der Name bereits verrät, eignen sich Naturunterkünfte mit oder ohne Räder für die Nutzung in der freien Natur. Einige Modelle wie Schäfer-, Zauber- und Waldkindergartenwagen gewähren durch ihre Räder die nötige Mobilität für spätere Standortwechsel. Doch dadurch haben sie auch einen wesentlichen Nachteil: Als Dauerwohnform stehen ihnen in der Schweiz nur wenige Standplätze zur Verfügung. Die besten Chancen für einen Stellplatz für mobile Tiny Häuser finden sich auf Campingplätzen oder Privatgrundstücken. Doch auch hier braucht es eine Bewilligung vom Campingunternehmen oder beim Dauerbewohnen auf dem Privatgrundstück eine Baugenehmigung. Ein Mini-Haus irgendwo hinzustellen, geht also nicht so einfach.

Insbesondere bei mobilen Tiny Häusern gebe es zudem eine Diskrepanz zwischen Gewicht, Wohnraumbedarf und gesetzlich vorgeschriebener Dämmung. Als Dauerwohnform haben sie daher einen schweren Stand. «Selbst bei vorhandenem Bauland wird selten eine Bewilligung zur Nutzung erteilt», sagt Rainer Wildi, Geschäftsführer der FunAct AG.

Nachfrage innert fünf Jahren verzehnfacht

Eine andere Option sind Modul-Häuser. Mit einer Wandstärke von 35 bis 40 Zentimetern werden die für Neubauten vorgeschriebenen Dämmwerte erreicht. Das kleinste Modul ist gerade mal rund 7 Quadratmeter klein und eignet sich als Büro, Sau a oder Mini-Wohnraum. Die Module lassen sich beliebig kombinieren und sind so je nach Grösse nicht nur für Einzelpersonen und Paare, sondern auch für Familien geeignet.

Aktuell baut die Firma mit Sitz in Aarau gemeinsam mit ihrem Partner «freiraum gmbh – Zinipi» rund 20 Eco-Modul-Häuser pro Jahr, Tendenz steigend. «Die Nachfrage hat sich in den letzten fünf Jahren mindestens verzehnfacht», sagt Reiner Wildi, der für den Verkauf, die Projektleitung sowie die Konstruktion der Mini-Häuser verantwortlich ist.

Beim Bau wird auf eine abfallfreie und nachhaltige Kreislaufwirtschaft gesetzt. Dabei wird auf die Verwendung von Leim und schädlicher Bauchemie verzichtet. Das Baumaterial besteht fast ausschliesslich aus Holz. Fichten-, Tannen- und Arvenhölzer werden nach speziellen Vorgaben geschlagen, gelagert und verarbeitet. Nach der Anlieferung mit dem Schwerlasttransporter wird das Häuschen mit einem Kran idealerweise auf Schraubfundamente gesetzt, idealerweise ohne Flurschaden zu verursachen.

Doch auch hier gilt: Ohne Bewilligung geht es nicht. Auch wenn mit einem Modul-Haus die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden, muss vorgängig ein Baugesuch bei der jeweiligen Gemeinde eingereicht werden.

veröffentlicht: 20. November 2021 11:57
aktualisiert: 20. November 2021 11:57
Quelle: ArgoviaToday

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