Kantonsschulen

Neuer Kanti-Standort offen: SP-Grossräte kritisieren Bildungsdepartement wegen Verzögerung

· Online seit 07.04.2023, 09:44 Uhr
Eigentlich hätte 2021 klar sein sollen, wo die neue Kantonsschule im Aargauer Mittelland gebaut werden soll. Nun dürfte es Ende 2024 werden, bis die Standortfrage geklärt ist – Bildungspolitikern der SP dauert dies zu lange. Sie warnen vor teuren Übergangslösungen und kritisieren das Bildungsdepartement von Alex Hürzeler (SVP).
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Vor vier Jahren genehmigte der Grosse Rat den Planungsbericht «Aargauer Mittelschulen: Entwicklungsstrategie 2045». Darin war vorgesehen, dass das Kantonsparlament im Jahr 2021 über zwei neue Kanti-Standorte entscheidet: einen im Fricktal und einen im Aargauer Mittelland, wobei Lenzburg oder Brugg-Windisch im Vordergrund standen. Doch der Zeitplan wurde nicht eingehalten, dies bringt Verzögerungen mit sich.

Inzwischen ist zwar klar, dass die neue Kanti im Fricktal in Stein gebaut wird, und seit Freitag steht auch das Gewinnerteam im Architekturwettbewerb fest. Dennoch dauert es ein Jahr länger als vorgesehen, bis das Siegerprojekt «Common Ground» in Betrieb genommen werden kann: 2029 statt 2028 sollen die ersten Kanti-Schülerinnen und -Schüler in Stein unterrichtet werden.

Noch länger wird es dauern, bis die Kantonsschule Mittelland steht – hier ist noch nicht einmal der Standortentscheid gefallen. Aus dem Newsletter der IG Mittelschule Brugg-Windisch geht der aktuelle Zeitplan hervor: Ende Juni soll die Anhörung starten, an der Institutionen, Verbände, Parteien und Einzelpersonen teilnehmen können.

Nach der Auswertung formuliert die Regierung zuhanden des Parlaments die Botschaft zum Kanti-Standort. Im zweiten Quartal 2024 bespricht der Grosse Rat diese zum ersten Mal, im vierten Quartal des nächsten Jahres fällt der Entscheid.

SP-Grossräte befürchten teure Provisorien

Den drei Grossratsmitgliedern Alain Burger, Alfred Merz und Colette Basler (alle SP) dauert das zu lange. In einer Interpellation schreiben sie: «Die ursprünglich geplante Inbetriebnahme 2030 dürfte nicht mehr realistisch sein und so drohen auch bei der Kantonsschule Mittelland teure Zwischenlösungen.» Die drei SP-Grossräte weisen auf die stark steigenden Schülerzahlen hin, die kostspielige Provisorien nötig machten, bis die neuen Bauten stehen.

Burger, Merz und Basler wollen Klarheit über den aktuellen Zeitplan für die Kantonsschule Mittelland, insbesondere bei den Terminen für Standortentscheid, Projektierung und Umsetzung. Ganz konkret fragen sie, wann der Neubau in Betrieb genommen werden kann. Und die drei Grossratsmitglieder wollen wissen, ob es Provisorien braucht. «Falls ja, wie hoch werden die Kosten für die Übergangslösung im Mittelland ausfallen?»

Warum wurde der Standortentscheid verschoben?

Zudem wollen die Grossräte wissen, warum der Standortentscheid mehrfach verschoben worden sei. Und sie fragen, warum das Parlament nicht informiert wurde, dass der Zeitplan des 2019 genehmigten Planungsberichts Mittelschulen nicht eingehalten werden kann. Sie wollen auch Klarheit, was die Abklärungen zum Ausbaupotenzial an den Mittelschulen in Aarau und Wohlen ergeben haben.

Schliesslich fragen die Grossratsmitglieder, welche Folgen die Verzögerung auf die möglichen Standortgemeinden Brugg und Lenzburg hat. Und sie wollen wissen, wie der Regierungsrat die Planung, Projektierung und Ausführung von kantonalen Schulbauten in Zukunft beschleunigen und kostspielige Provisorien verhindern will.

(Fabian Hägler)

veröffentlicht: 7. April 2023 09:44
aktualisiert: 7. April 2023 09:44
Quelle: Aargauer Zeitung

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