Das Velo hat in der Schweiz in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Insbesondere seit dem grossen Aufschwung von E-Bikes wurde das Radeln in vielen Altersklassen wieder zu einem beliebten Hobby. Gemäss einer Studie von hellosafe zählt fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung das Velofahren zu einer ihrer wichtigsten sportlichen Betätigungen. Leider ginge diese Leidenschaft mit einem Anstieg der Velodiebstähle einher, besonders bei E-Bikes. Die Anzahl der Diebstähle von E-Bikes habe sich in der Schweiz seit 2019 verdreifacht, kommt die Studie zum Schluss.
3423 gestohlene Velos im Aargau
«Obwohl der Velodiebstahl in der Schweiz eine echte Plage darstellt, ist er nicht in allen Kantonen gleich stark ausgeprägt», so das Vergleichsportal. Die bevölkerungsreichen Kantone Zürich, Bern und Aargau stehen mit 5520, 4406 beziehungsweise 3423 gestohlenen Velos natürlich an der Spitze der Rangfolge. Spannender ist die Häufigkeit der Diebstähle pro 1000 Einwohner.
Wenn man die Häufigkeiten der Diebstähle von herkömmlichen Velos analysiert, die in der obigen Karte dargestellt sind, zeigt der Kanton Basel-Stadt nämlich mit 11,7 Diebstählen pro 1 000 die höchste Zahl von Velodiebstählen in der Schweiz auf. Dies ist fast dreimal so viel wie in den Kantonen Bern (4,2 Diebstähle) und Zürich (3,5 Delikte). Der Kanton Aargau steht mit 4,8 Diebstählen pro 1000 Einwohner auf dem zweiten Rang.
Die Kantone Nidwalden (0,7), Uri (0,9) und Appenzell Innerrhoden (0,7) scheinen demgegenüber direkt velosicher zu sein. 31, 30 und 15 herkömmliche Velos wurden in jenen Kantonen als gestohlen gemeldet.
Tipps der Kantonspolizei Aargau zur Vorbeugung gegen Diebstähle
Der Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, Bernhard Graser, hat täglich Meldungen gestohlener Fahrräder auf dem Bildschirm, wie er berichtet: «Der Tatort ist fast immer ein Velokeller eines Mehrfamilienhauses. Diese werden gemeinsam genutzt, was dazu führt, dass Türen oft nicht richtig geschlossen werden.» Dies mache ein Delikt zu einem Einschleichdiebstahl.
Hinter den Diebstählen stehen laut Graser einerseits ausländische Banden, welche die Velos ins Ausland schmuggeln und dort verkaufen, andererseits auch lokale Einzeltäter, welche die Velos unter anderem auch auf Online-Plattformen verkaufen.
Die Chancen auf ein Wiedersehen mit einem gestohlenen Fahrrad seien verschwindend klein: «Wenn ein Velo geklaut wird, ist es in aller Regel unwiederbringlich fort. Es ist schon fast eine glückliche Ausnahme, wenn eines denn gefunden wird.» Ohne Ansatzpunkte sind der Polizei oft die Hände gebunden und es bleibt bei einer Anzeige gegen Unbekannt.
Investition in GPS-Tracker kann sich lohnen
Solange man sein geliebtes Bike nicht mit in die Wohnung schleppen möchte, so empfiehlt Graser, das Fahrgestell im Velokeller mit einem massiven Schloss an einer Stange zu befestigen. Solche Halterungen sollten häufiger von Hausverwaltungen zur Verfügung gestellt werden, findet der Polizeisprecher. Andererseits biete sich ein kleiner GPS-Tracker an, welcher an einer unauffälligen Stelle am Fahrrad befestigt werden könne. Mittels solcher Tracker sind gemäss Graser schon ganze Zwischenlager von gestohlenen Fahrrädern gefunden worden.
Diebstähle in 2022 kosteten Versicherungen fast 72 Millionen Franken
Die Velodiebstähle kommen die Versicherer in der Schweiz immer teurer zu stehen, insbesondere wegen des steigenden Preises für ein neues Velo.