Erneute Swisscom-Panne

Politiker fordern Antworten nach Ausfall der Notrufnummer

· Online seit 09.07.2021, 14:26 Uhr
Vier grosse Störungen innerhalb von zwei Jahren sind zu viel: Politiker wollen deshalb vom Netzanbieter Swisscom wissen, was sie gegen die häufigen Pannen machen.

Quelle: Tele M1 / ArgoviaToday

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Bei der Swisscom kam es zu einem Ausfall der Notrufnummern beim Festnetz. Erst um 8 Uhr konnte die Fehlerquelle behoben werden. Der Ausfall war jedoch kein Einzelfall: In den letzten Jahren kam es mehrfach zu groben Pannen im Swisscom-Netz, auch die Notfallnummer war nicht zum ersten Mal nicht mehr erreichbar. Dass es so nicht weitergehen kann, da sind sich die Politiker einig. Mehrere Vorstösse sind momentan noch hängig.

«Man muss da gesetzlich etwas machen.»

Der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri will, dass wegen dieses Problems das Gesetz angepasst wird. Einem der Netzanbieter muss die klare Systemführerschaft gegeben werden, damit die Abwicklung der Notrufe gewährleistet ist: «Naheliegend wäre da Swisscom, da es das grösste Telekommunikationsunternehmen ist. Man sollte das im Fernmeldegesetz so festlegen.» Momentan ist noch ein Vorstoss dafür hängig, der wird jedoch noch geprüft.

Auch der Luzerner Grünen-Nationalrat und Präsident der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen Michael Töngi fordert schnelle Antworten: «Ich finde es sehr ärgerlich, da uns versprochen worden ist, dass das nicht mehr passiert. Es können immer wieder Fehler passieren. Bei der Notrufnummer ist das jedoch tragisch.» Für ihn stellt sich jetzt sogar die Frage, ob die Swisscom überhaupt noch in der Lage sei, die Grundversorgung zu erfüllen. Töngi verlangt nun, dass das Bundesamt für Kommunikation als Aufsichtsorgan aktiv wird.

Experten sind nicht über den Ausfall verwundert

Der schweizweiten Ausfall der Notfallnummer ist für Experten nicht verwunderlich. Für Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Moneyland.ch, ist klar, dass auch in Zukunft mit längeren Ausfällen des Telefonnetzes zu rechnen ist: «Das Telefonsystem vom Festnetz hat man von einer alten analogen Technik auf ein modernes Informatiksystem migriert. Für Informatiker war bereits damals klar, dass das in Zukunft Probleme mit dem Netz geben wird.»

Laut Beyler müssen die Verantwortlichen mehr Geld investieren, um solche Unterbrüche in Zukunft zu vermeiden.

veröffentlicht: 9. Juli 2021 14:26
aktualisiert: 9. Juli 2021 14:26
Quelle: ArgoviaToday

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