Pflegepersonal

Rekrutierung in Italien – SP Aargau wirft KSA «Pflästerlipolitik» vor

· Online seit 02.11.2022, 18:15 Uhr
Wegen des Personalmangels in der Gesundheitsbranche sucht das Kantonsspital Aarau KSA zusammen mit einer Rekrutierungsfirma Fachkräfte in Italien. Der SP Aargau stösst diese Rekrutierung in fremden Gewässern sauer auf.
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Damit offenbare das KSA, dass der Arbeitsmarkt in der Schweiz ausgetrocknet sei, teilte die SP Aargau am Mittwoch mit. «Statt das Problem bei den Wurzeln anzupacken, kämpft das Spital nun mit einer ‹Pflästerlipolitik› dagegen an», so die Partei. Es nütze nichts, mehr Berufsleute aus dem Ausland anzuwerben, wenn diese kurze Zeit später «entmutigt und erschöpft» den Beruf wieder aufgeben. Laut Schätzungen des Berufsverbandes des Pflegepersonals SBK steigen über 300 Fachkräfte pro Monat aus und wechseln ihren Beruf.

«Konstruktionsfehler» im Gesundheitswesen

Die Pandemie zeigte der Schweiz schmerzlich auf, wo die Probleme im Gesundheitswesen liegen. Sie zeigte aber auch, wie wichtig das Pflegepersonal ist. Laut der SP Aargau haben die Politik und die Arbeitgeber es trotz dieser Warnsignale verpasst, die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor nachhaltig zu verbessern. «Es sollten nun massive Anstrengungen gemacht werden, wie der Beruf der Pflegenden endlich attraktiver wird», wird Stefan Dietrich, Co-Präsident und Grossrat, in der Mitteilung zitiert. Dies fordere auch die Pflegeinitiative und deshalb sei diese konsequent umzusetzen. Sprich: Anstatt Personal im Ausland zu rekrutieren, sollte das KSA die Arbeitsbedingungen für die Angestellten verbessern.

Casting in Rom

Die «Aargauer Zeitung» berichtete am Montag über das Ausland-Casting des KSA in Rom. Fabio Blasi, Leiter Sourcing, Employer Branding und Development beim KSA, reist demnach Ende November nach Rom, um dort mit einem kleinen Team 30 Vorstellungsgespräche zu führen. Auf Linked-in wirbt er für das erste Pflegecasting in der italienischen Hauptstadt.

Auch Gesundheitspolitiker und Grünen-Grossrat Severin Lüscher zeigte sich gegenüber der «Aargauer Zeitung» skeptisch gegenüber dem Vorhaben. Es gebe nachhaltigere Lösungen. Dieser Meinung schliesst sich auch FDP-Grossrat Tobias Hottiger an.

veröffentlicht: 2. November 2022 18:15
aktualisiert: 2. November 2022 18:15
Quelle: ArgoviaToday

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