Quelle: TeleM1
Das Gefälle könnte kaum grösser sein: Noch keine zwei Wochen ist es her, da war es so warm, dass man draussen getrost im T-Shirt unterwegs sein konnte. Doch die Frühlingsstimmung hielt nicht lange: Am 1. April folgte die Frostkeule. Temperaturen um den Nullpunkt, graue Wolken und ein weisses Erwachen – nicht unbedingt das, was man sich als Obstbauer wünscht.
Viel Arbeit und schlaflose Nächte
Frostnächte, wie wir sie momentan erleben, bedeuten für Obstbauern vor allem eines: Arbeit. Um die kälteempfindlichen Bäume zu schützen, werden alle Register gezogen. Um irgendwie Abhilfe zu schaffen, stellen die Bauern und Bäuerinnen teilweise Kerzen und kleine «Öfeli» auf. Damit ist es aber noch nicht getan. Auch Schnee, der sich auf den Ästen abgelagert hat, muss heruntergeklopft und entfernt werden, damit die Bäume nicht zu lange zu kalt haben.
Laut Daniel Schnegg, Obstexperte vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen, ist die Ernte wegen der Frostnächte aber nicht verloren: «Es ist gut möglich, dass bis jetzt noch alles (Anm. d. R. – die ganze Ernte) da ist, dass alles hält. Wir hatten bisher erst zwei Frostnächte. In anderen Jahren hatten wir viel mehr Frostnächte.»
Guter Schutz ist teuer
Frostnächte bedeuten nicht nur mehr Arbeit, sondern auch finanzielle Mehraufwände, erklärt Schnegg: «Man rechnet pro Frostnacht mit rund 3500 Franken pro Hektar und dies noch ohne die Arbeit. Dies sind die reinen Materialkosten, die der Produzent hat, um einen Hektar vor dem Frost zu schützen.»
Dass das Obst deswegen nun teurer werden könnte, glaubt Schnegg allerdings nicht. Die Spätfrostgefahr – also die Gefahr, dass es nach der Blüte der Bäume noch zu Frost kommt – sei seit 2017 ein bekanntes Risiko, das von den Obstbauern einkalkuliert werde. Dieses Jahr sei noch vergleichsweise sogar noch harmlos, was die Zahl der Frostnächte anbelangt.
(umt/cel)