Nach Schätzungen verliert der ÖV in der Schweiz 60 Millionen Franken pro Jahr. Wie viele Einnahmen im Aargau verloren gehen, ist laut Monika Moritz, stellvertretende Geschäftsführerin vom Tarifverbund A-Welle, nicht möglich zu sagen. Dies sei von den einzelnen Ticketpreisen abgängig, welche die Schwarzfahrer eigentlich hätten zahlen müssen. Aber: «Im letzten Jahr wurden im A-Welle-Gebiet zwei bis drei Prozent Schwarzfahrer aufgegriffen. Diese Rate ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken», so Moritz. Die Quote bezieht sich auf die Anzahl kontrollierter Fahrgäste. Während schweizweit immer mehr Personen ohne gültiges Billett unterwegs sind, ist die Zahl im Aargau also rückläufig.
177'000 Kontrollen pro Jahr
Ein Grund dürften die vielen Kontrollen sein, welche täglich durchgeführt werden. Laut Michael Briner, Kommunikationsverantwortlicher der Aargau Verkehr AG AVA, sind im letzten Jahr auf den eigenen Linien rund 177'000 Fahrgäste kontrolliert worden. Auf den gesamten Kanton gesehen dürften es noch mehr sein, da die AVA zwar einige Linien im Aargau bedient, aber nicht den ganzen öffentlichen Verkehr im Kanton.
Die Verkehrskontrollen werden grundsätzlich von den einzelnen Transportunternehmen organisiert. «Zusätzlich führen wir auch noch Schwerpunktkontrollen durch, wo wir konsolidiert an zwei Tagen im Jahr durch das A-Welle-Gebiet fahren und dann, einmal mit Uniform und am zweiten Tag ohne, Schwerpunktkontrollen machen», so Monika Moritz weiter. Diese Kontrollen fänden dann auf den Strecken statt, wo davon ausgegangen wird, dass da relativ viele Fahrgäste unterwegs sind, die keinen gültigen Fahrausweis dabei haben.
Elektronische Tickets führen zu Verwirrung
Ein Grund für die schweizweite Zunahme von Schwarzfahrern ist die technologische Entwicklung, wie ArgoviaToday berichtete. Beispielsweise werden digitale Fahrausweise häufig zu spät gelöst oder das Einchecken im Automatischen Ticketing wird ganz vergessen.
Das Problem ist laut Monika Moritz auch im Aargau bekannt: «Wir haben auch bei uns erlebt, dass die Kunden überrascht sind, dass man nicht während man einsteigt, oder kurz nach dem Einsteigen, dieses automatische Ticket lösen muss, sondern schon vorher.» Fahrgäste, die ihr Ticket zu spät kaufen, werden ebenfalls gebüsst. Hier komme aber auch die individuelle Kulanz hinzu, die die Kontrolleurin oder der Kontrolleur situationsbedingt anwenden kann.