Flüssiges Gold

Schwieriges Bierjahr für Aargauer Brauereien

23.11.2021, 19:30 Uhr
· Online seit 23.11.2021, 17:14 Uhr
Es ist ein Bierjahr zum Vergessen: Der gesamte Schweizer Biermarkt verzeichnet ein deutliches Minus im ablaufenden Braujahr. Als Gründe dafür werden der lange Lockdown und der nasse Sommer angeführt. Dies spüren auch die Aargauer Brauereien.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

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Es wird deutlich weniger Bier getrunken. Der gesamte Biermarkt in der Schweiz verzeichnet nach ersten Berechnungen für das Braujahr 20/21 ein deutliches Minus von 4,9 Prozent, wie es am Dienstag in einer Pressemitteilung des Schweizer Brauerei-Verbandes heisst. Vergleicht man die Zahlen mit dem Jahr vor der Pandemie, sind das sage und schreibe 100 Millionen Stangen weniger. Oder anders ausgedrückt: Pro Minute sind das 190 weniger getrunkene Biere.

Diese Entwicklung gehe einerseits auf die verschärften Corona-Schutzmassnahmen zurück, die der Bundesrat ab Oktober 2020 gezogen hatte, heisst es in der Mitteilung weiter. Die wichtigen Gastronomiebetriebe, Sportanlässe oder Konzerte und Kulturveranstaltungen wurden geschlossen oder fanden nicht mehr statt. Das waren aber genau die Plattformen, die für den Bierabsatz so wichtig sind. Es dauerte bis Ende Mai 2021, bis die Restaurants oder Bars die Tische sowohl aussen als auch im Innern – unter Auflagen – wieder besetzen durften.

Auf der anderen Seite ist aber auch der schlechte Sommer für den fehlenden Umsatz verantwortlich. Die Schweiz erlebte den kältesten Frühling seit 30 Jahren und zusätzlich brachten die Sommermonate sehr viel Regen. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten die Mehrheit des Braujahres 2020/21 der Vergangenheit an. Denn das Bierjahr beginne antizyklisch jeweils am 1. Oktober und würde am 30. September enden, so der Brauerei-Verband weiter.

Auch die Aargauer Brauereien spüren den Rückgang

«Auch wir im Aargau spüren den Bier-Rückgang deutlich», sagt Micha Schmid, Marketing- und Verkaufsleiter bei LägereBräu in Wettingen, auf Anfrage von ArgoivaToday. "Die geschlossenen Restaurants und Bars, die fehlenden Veranstaltungen und das schlechte Wetter haben uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Möglichkeit zum eins ‹schnappen› hat einfach gefehlt und genau dieses Bier fehlt dann halt auch in unserem Umsatz.» Glücklicherweise hat der Detailhandel einen Teil auffangen können. Das kann auch Felix Meier, Geschäftsführer der Müller Bräu in Baden, bestätigen. «Der Privatkonsum ist deutlich angestiegen, konnte aber natürlich den fehlenden Gastronomie-Umsatz nicht ausgleichen. Alles in allem war es absolut kein gutes Jahr.»

Imagewandel beim alkoholfreien Bier

Ein kleiner Lichtblick hingegen ist der steigende Konsum beim alkoholfreien Bier. Der Umsatz wuchs um 13 Prozent. «Alkoholfreies Bier ist derzeit der mega Trend und wird voraussichtlich auch so bleiben», so Schmid. Das kann auch Gabriela Gerber, Mediensprecherin der Brauerei Feldschlösschen in Rheinfelden, bestätigen: «Es gab einen Feinschliff bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier und wir sind so eben auch näher am originalen Biergeschmack. Hinzu kommt natürlich das wachsende Gesundheitsbewusstsein.» Weiterhin sei auch der Imagewandel des alkoholfreien Bieres ein Grund dafür. Schliesslich sei es mehr als nur ein Lückenbüsser, sagt Gerber abschliessend.

Mehr zum miserablen Bierjahr erfährst du zudem im Video von Tele M1. 

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

(sib)

veröffentlicht: 23. November 2021 17:14
aktualisiert: 23. November 2021 19:30
Quelle: ArgoviaToday

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