Aargau/Solothurn

Scott Bärlocher hat Olympia im Blick nach EM-Erfolg in Ungarn

Medaillenjagd

EM-Silber im Sack – doch dieser Aargauer Ruderer will sich damit nicht begnügen

· Online seit 02.05.2024, 05:00 Uhr
Den Schweizer Ruderern ist es gelungen, an der EM in Ungarn letztes Wochenende die erste Medaille seit 30 Jahren zu gewinnen. Anteil daran hat auch der Aargauer Scott Bärlocher. Mit Ausruhen ist aber nicht viel. Denn er hat bereits die nächste Medaille im Visier.
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An der EM in Ungarn gelang es dem Schweizer Ruder-Nationalkader im Doppelvierer hinter Italien den zweiten Platz einzufahren. Es ist das erste Mal seit 1990, dass die Schweiz in dieser Bootsklasse eine Medaille für sich beanspruchen kann. Massgebend daran beteiligt war der 26-jährige Scott Bärlocher aus Würenlos. Erfolgreiche Resultate hatten ihn in der Vergangenheit bisher nicht richtig zufriedengestellt, wie er im Gespräch mit ArgoviaToday schildert. Dieses Mal sieht seine Gefühlslage jedoch etwas anders aus. «Ich fühle mich sehr gelassen und ruhig. Ich bin sicher zufrieden damit, wie es gelaufen ist. In Ekstase fühle ich mich aber nicht», so der frisch gebackene EM-Silbermedailleur.

Viel Zeit, sich auf dem Erfolg auszuruhen, bleibt dem Aargauer und seinen Teamkollegen sowieso nicht. Nach zwei freien Tagen beginnt nämlich bereits wieder das Training. Das mag kurz erscheinen, doch nicht für Bärlocher: «Fast wie Ferien. Zwei Tage hintereinander frei haben wir unter dem Jahr fast nie.»

Beschränkte finanzielle Mittel

Für gewöhnlich absolviert der Spitzensportler drei Trainingseinheiten pro Tag. Das trotz Skepsis zu Beginn seiner Karriere: «Rudern ist eigentlich eine langweilige Sportart. Bevor ich zum Rudern kam, habe ich Spielsportarten wie Tennis oder Unihockey ausgeübt. Das einzige, was mich dran gehalten hat, war, dass ich von Anfang an gut oder zumindest nicht schlecht darin war.» Nebst all den Trainings und Wettkämpfen absolviert der Spitzensportler zudem ein Elektrotechnik-Studium an der ETH Zürich. Aus Zeitgründen allerdings nur Teilzeit. Wenn die sportliche Karriere zu Ende ist, möchte er gerne in dieses Berufsfeld einsteigen.

Auch wenn er Wettkampf um Wettkampf absolviert, reich wird Bärlocher durch seinen Sport nicht. Er bekommt zwar Geld von der Sporthilfe und vom Militär, da er die Spitzensport-RS absolviert hat. «Für mich alleine ist das okay so. Ich wohne aber immer noch bei meinen Eltern und hätte auch zu wenig auf der Seite, um in naher Zukunft eine Familie zu gründen», erklärt Bärlocher. Wolle man innerhalb dieser Sportart komplett unabhängig sein, dann läuft es laut Bärlocher meistens darauf hinaus, dass man sich Sponsoren sucht, welche einen finanziell unterstützen. Diese zu finden, sei keine einfache Aufgabe.

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Olympia im Visier

Erfolge an den Schweizer-, Europa- und Weltmeisterschaften seien zwar eine Bestätigung und ein tolles Erlebnis, eine Medaille an den Olympischen Spielen sei aber für jede Ruderin und für jeden Ruderer das Nonplusultra. Ein Ziel, von dem Bärlocher schon viele Nächte lang geträumt hat. Die Gelegenheit dazu könnten diesen Sommer die Olympischen Spiele in Paris sein. Bald wird sich zeigen, ob er definitiv im Schweizer Olympia-Kader vertreten sein wird. Der Erfolg vom Wochenende spielt dem Aargauer dabei natürlich in die Hände. «EM-Silber reicht dafür aus», sagt der Ruderer. Bis er Klarheit darüber hat, ob es für ihn im Sommer in die französische Hauptstadt geht oder nicht, heisst es erstmals abwarten.

Bärlocher zeigt sich auf jedenfalls zuversichtlich: «Die olympische Medaille ist jetzt vielleicht fassbarer als je zuvor. Wir haben bewiesen, dass wir auf dem höchsten Niveau eine Medaille gewinnen können. Das ist auch ein Statement an all unsere Gegner. Niemand geht an die Olympischen Spiele, um bloss mitzumachen», sagt Bärlocher.

Erste Olympia-Luft konnte Bärlocher bereits an den Olympischen Spielen in Tokyo 2021 schnuppern. Er war dort Ersatzmann und bekam alle Abläufe rund um die Wettkämpfe mit. Zum Einsatz kam er jedoch nicht. Trotzdem waren die Erlebnisse, die er dort sammeln durfte, etwas ganz Spezielles. «Es sind die besten Athleten der Welt aus allen Sportarten vor Ort. Man fühlt sich da schon in einem sehr exklusiven Club», erinnert er sich zurück.

veröffentlicht: 2. Mai 2024 05:00
aktualisiert: 2. Mai 2024 05:00
Quelle: ArgoviaToday

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