Viruserkrankung

So gefährlich ist die Vogelgrippe für Mensch und Tier

05.03.2023, 07:08 Uhr
· Online seit 04.03.2023, 17:12 Uhr
In den vergangenen Wochen sorgten schweizweit Vogelgrippe-Fälle für Aufmerksamkeit – so auch in Zug oder im Aargau. Deshalb gelten momentan besondere Schutzmassnahmen für Hühner & Co. Für den Menschen besteht nur eine minimale Gefahr.
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In Döttingen wurde eine Lachmöwe positiv auf die Aviäre Influenza – also Vogelgrippe – getestet. Es ist der erste bestätigte Fall bei einem Wildvogel in diesem Winter im Aargau. Nicht nur im Aargau, sondern in der ganzen Schweiz sorgt die Vogelgrippe für tierische Todesopfer. Ende Januar erwischte es in Sursee ebenfalls eine Möwe. Aber nicht nur Wildvögel sind gefährdet, sondern auch Hühner oder Gänse.

«Hat bei Vögeln meist einen tödlichen Verlauf»

«Die Krankheit ist für Vögel hochansteckend», erklärt der Zuger Kantonstierarzt Rainer Nussbaumer. Ausserdem habe die Grippe bei Vögeln meistens einen tödlichen Verlauf. Diese Kombination mache das Virus für Wildvögel sowie Nutz- und Hausgeflügel so gefährlich.

Deshalb gelten in der Schweiz seit vergangenem November besondere Vorsichtsmassnahmen. Diese hat der Bund verordnet. So müssen etwa Hühner in einem geschützten Bereich gehalten werden, Auslaufflächen und Wasserbecken dürfen für Wildvögel nicht zugänglich sein. Wer mit Geflügel in Kontakt tritt, muss zuvor saubere Kleidung anziehen und die Hände desinfizieren.

Kaum Gefahr für Menschen

Laut Nussbaumer ist die Situation in diesem Winter intensiver als in den vergangenen Jahren. Das habe sich bereits vor dem Winter abgezeichnet. «Die Ausbreitung war eine Frage der Zeit. An den Stränden der Nord- und Ostsee gab es unter Wasservögeln massive Verluste.» Diese Vögel seien im Winter nun in unsere Breitengrade gezogen.

Was für Hühner, Möwen oder sonstige Geflügeltiere fatal ist, könne dem Menschen kaum etwas anhaben. «Vom aktuellen Virustyp ist bisher keine Übertragung auf den Menschen bekannt», entwarnt der Kantonstierarzt Nussbaumer. Das Ansteckungsrisiko sei sehr unwahrscheinlich.

Massnahmen zum Schutz von Hausgeflügel in Kraft

Obwohl die Krankheit für den Menschen ungefährlich ist, rät der Tiermediziner zur Vorsicht. Wer einen toten Vogel antrifft, soll diesen nicht anfassen und die Polizei informieren.

Vogelgrippefälle bei Wildvögeln waren bereits in anderen Kantonen festgestellt worden, der Bund hat deshalb im vergangenen November die ganze Schweiz zum Vogelgrippe-Kontrollgebiet erklärt und Schutzmassnahmen angeordnet. Damit sollen der Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel verhindert werden, um dort eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Vorerst bis am 15. März müssen Geflügelhalter deshalb unter anderem ihre Tiere zum Beispiel mit Netzen über dem Auslauf oder Innen-Haltung vor Kontakt mit Wildvögeln sichern, Futter- und Tränkestellen müssen ebenfalls geschützt werden. Ausserdem müssen Hygieneschleusen eingerichtet sein und der Zugang zur Tierhaltung eingeschränkt werden, Verdachtsfälle sind zudem meldepflichtig.

Situation soll sich im Frühling entschärfen

Die Gefahr einer Ansteckung sei für Geflügel hierzulande aber nicht überall gleich gross. «Überall, wo viele Wasservögel vorkommen, also etwa an Seen, besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr», erklärt Rainer Nussbaumer. Denn Wasservögel seien momentan am stärksten vom Virus befallen.

Wie der Vogelzug Grund war für die vielen Vogelgrippe-Fälle, so ist er auch Hoffnungsschimmer. Sobald die Wildvögel wieder weiterziehen, sei das Risiko wieder tiefer.

Dennoch: Gemäss dem Kantonstierarzt werden die Schutzmassnahmen für Nutz- und Hausgeflügel wohl bis Mitte April Bestand haben. «Der Bund hat signalisiert, dass er die Massnahmen bis dann verlängern wird.»

(lma)

veröffentlicht: 4. März 2023 17:12
aktualisiert: 5. März 2023 07:08
Quelle: PilatusToday

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